Die kurdischstämmige Edibe Gölgeli und die gläubige Türkin Nurgül Icer sind in vielem unterschiedlicher Ansicht. Beide jedoch machen sich Sorgen um den Frieden unter der türkischen und der kurdischen Community in Basel. Die Stimmung werde angeheizt, finden beide, aber aus unterschiedlichen Gründen.
Aufruf des «Blicks»...
Dass der «Blick» als Schweizer Zeitung einen Aufruf für die türkischen Bürgerinnen und Bürger hier publiziere, sei eine unzulässige Einmischung, findet Nurgül Icer. Am problematischsten im Text sei die Aufforderung, wer der türkischen Verfassungsreform zustimme solle die Schweiz verlassen. «Das ist eine massive Einschüchterung der Wähler. Die Stimmung wird dadurch sehr angeheizt.»
...und Auftritte von türkischen Politikern
Edibe Gölgeli auf der anderen Seite begrüsst die Aktion des Blicks: «In der Türkei haben die Gegner des Referendums keine Plattform, um sich zu äussern.» Problematisch findet sie hingegen die geplanten Auftritte von türkischen Politikern in der Schweiz: «Das ist Propaganda für ein diktatorisches System und reisst Gräben auf in einer Bevölkerung, die hier integriert ist. In jeder Hinsicht ist das ein No-Go.»
Die türkische Innenpolitik hat in der letzten Zeit zunehmend an Einfluss gewonnen auf das Leben der beiden Frauen. Für beide ist es auch nicht selbstverständlich, sich öffentlich zu äussern: Edibe Gölgeli riskiert, als Regime-Kritikerin nicht mehr in die Türkei reisen zu können. Und Nurgül Icer befürchtet, dass konservative Türken in der Schweiz mit negativen Reaktionen rechnen müssen und sich deshalb in der aktuellen Debatte zurück halten.