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Überbauung Unterfeld Zug Baar «Hört doch mal auf zu wachsen»

Nach dem ersten Schock über das knappe Nein zur Überbauung Unterfeld wird nun die Abstimmungsniederlage in Baar und Zug analysiert. Der Zuger Kommunikationsberater Werner Schaeppi leitete Kampagne der Bauherren. Im Gespräch äussert er sich zu den Gründen und den Lehren, die daraus gezogen werden.

SRF News: Was ist ihre Erkenntnis, warum das Projekt an der Urne gescheitert ist?

Werner Schäppi Kommunikationsberater: Ich glaube, es sind zwei Themen, die beachtet werden müssen. Zum einen sind es projektbezogene Argumente zur Grösse oder dem Verkehrsaufkommen. Zum anderen herrscht eine globale Stimmung, ein gewisser Verdruss gegenüber dem Wachstum, das man in Zug stark spürt. Das Eindrücklichste war für mich - das unterscheidet diese Abstimmung von allen andern Abstimmungsprojekten, die ich bis anhin gemacht hatte - ist der eine Satz, der immer wieder aufgetaucht ist: «Das glaube ich nicht.» Ganz egal worüber wir gesprochen hatten, zum Beispiel wir bauen 400 Wohnungen auf Zuger Seite, kam der Satz «Das glaube ich nicht», oder eine Wohnung kostet 1600 Franken, «Das glaube ich nicht.» Das ist ganz seltsam, denn in diesem Fall ist es die Korporation Zug, welche seit Jahrhunderten solche Projekte macht und eigentlich ein Garant ist für guten Wohnraum und innovative und nachhaltige Projekte.

Was ist denn die Erklärung dafür, dass man es nicht glaubt?

Die Stimmung hat sich in den letzten Wochen vor der Abstimmung verändert. Am Anfang konnten wir mit den Leuten noch sehr angeregt diskutieren. Je näher die Abstimmung kam, desto kurz angebundener waren die Gegner. Vor allem diese Menschen, welche auf der globalen Argumentationsschiene waren wie, «ich glaube das nicht», «ich will das nicht», «hört doch mal auf zu wachsen.» Da haben wir gemerkt, da können wir nicht mehr argumentieren.

Sie als Zuger, können Sie nach vollziehen, dass die Leute sagen, wir müssen einen Marschhalt einlegen? Und das hat sich dann an diesem Bebauungsplan Unterfeld manifestiert.

Mir leuchtet das sehr ein, als jemand der in dieser Region aufgewachsen ist. Die Region Zug hat extrem profitiert von diesem Wachstum, aber nicht alle haben gleichermassen profitiert. Viele, auch mittelständische Einwohner spüren die Nachteile im Sinn von hohen Wohnungspreisen, von hohen Preisen generell.

Auszug aus dem Interview mit dem Kommunikationsberater Werner Schäppi. Das Gespräch führte Radka Laubacher, Sie können es im Audiofile nachhören.

Regionaljournal Zentralschweiz, 17:30 Uhr

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