Mit ungewohnten Worten haben FDP, CVP und Grünen am Dienstag im Aargauer Kantonsparlament die Gesundheitsdirektorin Franziska Roth (SVP) kritisiert. Die Parteien bemängelten das «mangelnde Vertrauensverhältnis» und die «Geringschätzung» gegenüber den Politikern.
Im Gesundheitswesen stünden dringende Reformen an, sagte FDP-Grossrätin Sabine Freiermuth in der gemeinsamen Fraktionserklärung. Damit diese Reformen gelingen würden, brauche es zwischen Regierungsrat und Grossrat eine «von Offenheit, Vertrauen und Respekt geprägte Zusammenarbeit».
Roths Kritik an den Politikern
In der Fraktionserklärung wurden vor allem Aussagen von Regierungsrätin Roth in einer Sendung des Regionalsenders Tele M1 von Mitte Februar kritisiert. Roth sagte unter anderem, dass Grossrätinnen und Grossräte unnütze und unsinnige Vorstösse einreichten, die dem Bürger nichts brächten.
Die Volksvertreter beschäftigten die Verwaltung unnötig und wollten gleichzeitig Stellen streichen. Auch seien sie intrigant und nicht der Sache verpflichtet, sagte Roth damals.
SVP wehrt sich nicht für ihre Regierungsrätin
Franziska Roth musste sich die Standpauke im Namen der FDP, CVP und der Grünen zu Beginn der Sitzung im Grossen Rat anhören. Alle fünf Regierungsmitglieder waren anwesend, weil der Grosse Rat nach einer Pause von zwei Monaten erstmals wieder tagte. Die SVP, die bei Sachentscheiden die eigene Regierungsrätin auch schon im Regen stehen liess, wehrte sich nicht für Roth.
Regierungsrätin Franziska Roth ist seit 2017 im Amt. Vor ihrer Wahl war sie Präsidentin am Bezirksgericht Brugg. Seit ihrem Amtsantritt steht die Quereinsteigerin im Gegenwind.