«Jedes Mal, wenn sich die Bustüre öffnet, kann etwas passieren.» Alberto de Stefani ist bereits voll bei der Sache, bevor die Billetkontrolle überhaupt beginnt. «Ich habe schon erlebt, dass ein Fahrgast uns mit den Füssen voran entgegen gesprungen und abgehauen ist.»
Gewalt und Pöbeleien sind bei den Billetkontrolleuren ein grosses Thema. Brisanz erhielt das Thema nach einem Vorfall in Zürich, als eine Billetkontrolle eskalierte. Ein Kontrolleur sitzt seither in U-Haft.
Angriffe gehören dazu. Würde ich zurückschlagen, wäre ich im falschen Job.
«Es gibt Situationen, in denen wir an unsere Grenzen kommen», sagt Alberto de Stefani, der für die Postauto AG die Winterthurer Busse kontrolliert. «Doch dann greift ein Kollege ein und versucht zu deeskalieren.» Selbst gewalttätig werden bei einer Kontrolle, das könne ihm nicht passieren. «Sonst wäre ich im falschen Job.»
Wir rekrutieren nur teamfähige und stressresistente Leute.
Bei der VBZ würden deshalb nur Leute eingestellt, die teamfähig, stressresistent und sozialkompetent seien, sagt Hans Martin Rudolph, Schulungsleiter der Kundenberater, wie die VBZ die Kontrolleure nennt. Die Kontrolleure üben, wie sie sich in der Kontrolle verhalten müssen. Dabei ist besonders das Auftreten wichtig. «Fester Stand, Hände vor den Körper, Blickkontakt, gesunder Abstand», so beschreibt Hans Martin Rudolph die ideale Körperhaltung.
«Wichtig ist auch, dass wir eine Eskalation kommen sehen.» Häufig seien Alkohol oder Drogen im Spiel, wenn die Kontrolleure angegriffen würden. «Ausweichen und Hilfe holen», sei die Devise, sagt Rudolph. Zum Fall des Kontrolleurs, der zurückgeschlagen haben soll, will sich Rudolph nicht äussern. Nur so viel: «Wir analysieren ihn und werden versuchen, Lehren daraus zu ziehen.»