Andreas von Almen ist Hotelier auf der Kleinen Scheidegg. Und einer der fünf Einsprecher, die sich gegen das V-Bahn-Projekt wehren - unter anderem aus landschaftsschützerischen Gründen. Dass er sich an einem Informationsanlass der Gemeinde von der Wichtigkeit des V-Bahn-Projekts überzeugen lassen soll, empfindet er als Affront: «Man hätte nun den ganzen Herbst Zeit gehabt, miteinander zu reden.»
Der Veranstaltung will er deshalb fernbleiben - auch, weil just in dieser Woche die Weihnachtssaison losgeht und er Hochbetrieb haben wird in seinem Hotel.
Mit diesem Informationsanlass will man vor allem Druck auf die privaten Einsprecher machen.
Auch bei der Stiftung Landschaftsschutz Schweiz empfindet man den Informationsanlass als «seltsam», wie Geschäftsführer Raimund Rodewald sagt. Zusammen mit Pro Natura hat die Stiftung Landschaftsschutz Schweiz ebenfalls Einsprache erhoben aus landschaftsschützerischen Gründen.
«Auf mich wirkt dies so, als würde man versuchen, die Dorfbevölkerung gegen die Einsprecher aufzuhetzen.» Ähnlich formuliert es Jan Ryser, Geschäftsführer von Pro Natura Bern: «Mit diesem Informationsanlass will man vor allem Druck auf die privaten Einsprecher machen.»
Gemeinde will diskutieren
Dies sei mitnichten der Fall, sagt Grindelwalds Gemeindepräsident Christian Anderegg.«Wir möchten einfach noch einmal mit den Einsprechern diskutieren.» Dabei gehe es ihm vor allem darum, diese von der Wichtigkeit des Projekts für die gesamte Region zu überzeugen: «Wir machen uns vor allem Sorgen, dass die Männlichenbahn im Winter 2018 still stehen wird, wenn das V-Bahn-Projekt nicht realisiert werden kann.»
2018 läuft nämlich die Konzession für die Männlichenbahn aus. Würde diese nun stillstehen, weil sich das Projekt aufgrund der Einsprachen verzögere, hätte dies gravierende, wirtschaftliche Folgen, so der Gemeindepräsident.
Wir machen uns vor allem Sorgen, dass die Männlichenbahn im Winter 2018 still stehen wird.
Einen Plan B für ein Projekt ausserhalb der ganzen V-Bahn-Planung, hat das Unternehmen der Bahn nicht. Und: Ob die Männlichenbahn möglicherweise eine Konzessionsverlängerung erhalten würde bei entsprechendem Antrag, darüber will das Bundesamt für Verkehr im Moment keine Auskunft geben.
(Regionaljournal Bern Freiburg Wallis, 6:32/17:30 Uhr)