Gemütlich grasen die 25 Kühe auf der Alp Schwandenring im Gebiet Wildspitz im Kanton Schwyz vor sich hin. Viel zu fressen haben sie allerdings nicht. Hier, auf rund 1500 Metern über Meer, wo normalerweise um diese Jahreszeit saftiges Gras wächst, sind nur braune Flecken zu sehen.
Älpler Erich Ott schüttelt den Kopf. «Dort wo das Gras wirklich verbrannt ist, wird wohl auch nichts mehr wachsen. Auf unserer Alp im Schwandenring ist es wirklich ganz verreckt.»
Alpabzug kommt sechs Wochen zu früh
Bis Ende der Woche müssen die Kühe wieder ins Tal – rund eineinhalb Monate früher als geplant. Ott hat die Besitzer der Kühe aufgefordert, diese bei ihm auf der Alp abzuholen. «Es bringt nichts, die Kühe auf der Alp zu lassen, wenn danach der Bauer kommt und sagt ‹Die sind ja mager und nicht zwääg›.» Zumindest die grösseren Tiere müssten jetzt zurück ins Tal.
Er habe alles versucht; zusätzliches Futter transportierte er auf die Alp, die Weideparzellen teilte er so ein, dass das Gras möglichst lange reicht – vergebens. Und als dann auch noch die Viehtränken im steilen Gelände immer weniger Wasser führten, sei für ihn klar gewesen, dass er den Alpsommer vorzeitig abbrechen müsse.
Vor diesem Entscheid stehen im Moment viele Älpler, wie eine Umfrage in verschiedenen Zentralschweizer Kantonen zeigt. Diese Älpler erhalten dann allerdings weniger Sömmerungsbeiträge vom Bund, weil sie nicht auf die geforderte Anzahl Alptage kommen – so auch Erich Ott.
Er hat deshalb beim Kanton Schwyz und bei der Korporation, der die Alp gehört, um Kompensation angefragt. Trotz allem will er nicht hadern: «Das ist die Natur; da kann weder der Älpler noch der Bauer etwas dafür.» Er hat die Hoffnung, dass der nächste Alpsommer besser wird. Den Hitzesommer 2018 werde er aber bestimmt noch lange in Erinnerung behalten.
Regionaljournal Zentralschweiz, 17:30 Uhr; joel