Sie vertreten im Ausland die Interessen der Schweiz und helfen beispielsweise aus, wenn in den Ferien der Pass verloren geht: Schweizer Botschafterinnen und Botschafter im Ausland. Zurzeit ist ein Teil von ihnen in der Schweiz unterwegs, auf Besuch in ihrem jeweiligen Heimatkanton. Einer, der den Kanton Bern besucht, ist Balz Abplanalp. Der Haslitaler ist seit November 2018 Botschafter im Oman.
SRF News: Wenn Sie aus der weiten Welt zurück zu Ihren Wurzeln kommen – machen Sie das als Haslitaler, Berner oder als Weltbürger?
Balz Abplanalp: Ich glaube, jeder Mensch hat verschiedene Identitäten. Wenn ich im Haslital eine Wanderung mache, bin ich der Heimweh-Hasler. Wenn ich in Bern bin, bin ich der Diplomat, der zurück in der Zentrale ist. Wenn ich mich mit anderen unterhalte, bin ich der Weltbürger – oder den möchte ich zumindest sein.
Sie amten seit knapp einem Jahr als Botschafter im Oman. Das ist ein Nachbarland der Vereinigten Arabischen Emirate und Jemen. Wie arbeiten Sie dort?
Wenn man das Wort «Botschaft» hört, stellt man sich ein grosses Gebäude und ein ebenso grosses Team vor. Bei mir ist das etwas anders. Ich bin der einzige Schweizer vor Ort. Dazu habe ich zwei Assistentinnen und einen Fahrer. Wenn man eine solche Botschaft leitet, ist man ein Zehnkämpfer, man muss alles machen.
Fragt jemand nach dem Handelsattaché, dann bin das ich. Das gleiche gilt für den Kulturattaché.
Fragt jemand zum Beispiel nach dem Handelsattaché der Schweizer Botschaft, dann bin das ich. Das gleiche gilt für den Kulturattaché. Aber das ist das Spannende daran: Aus diesem kleinen Team möglichst viel zu machen.
Von aussen nimmt man die Welt der Diplomatie oft als eine Welt war, die nach eigenen Spielregeln funktioniert. Ist es tatsächlich so?
Früher war die Welt der Diplomatie abgehoben. Als Diplomat hatte man vor allem mit Regierungsstellen zu tun. Heute ist die Diplomatie viel offener. Wir haben täglich mit Unternehmen, NGO und auch ganz normalen Bürgerinnen und Bürgern zu tun. Diplomatie ist heute einer von vielen Kanälen, um die Beziehungen zwischen verschiedenen Ländern besser zu machen.
Das Gespräch führte Leonie Marti.