Die Ausgangslage: Die Aargauer CVP-Bundesrätin Doris Leuthard hat am 27. September gesagt, dass sie als Bundesrätin aufhört, und zwar auf Ende 2018. Nun dreht sich das Karussell der Kandidatinnen und Kandidaten auf Hochtouren. Mit dabei sind die CVP-Kantonalparteien Aargau und Solothurn. Sie verfügen mit der Nationalrätin Ruth Humbel (AG) und Ständerat Pirmin Bischof (SO) über bekannte Namen. Beide Parteien sagen auf Anfrage, dass sie sich eine Kandidatur wünschen und unterstützen würden.
Vorteil Ruth Humbel: Aus Sicht ihrer Kantonalpartei ist Ruth Humbel eine heisse Anwärterin auf den Bundesrat, weil sie sich sehr gut auskenne in den Dossiers Gesundheit und Altersvorsorge. Das seien Kernthemen der CVP. Zudem werde die CVP Schweiz der Bundesversammlung mindestens ein Zweierticket vorschlagen. Mindestens eine der Kandidaturen müsse weiblich sein. Und weil die CVP nicht reihenweise Frauen habe, die das Format zur Bundesrätin hätten, würde Ruth Humbel weit vorne stehen. Weiter wird unterstrichen, Ruth Humbel sei eine betont bürgerliche Politikerin. Sie könne Stimmen bei der SVP und der FDP holen, was ihre Wahlchancen erhöhe.
Die Frage der Geografie: Viola Amherd scheint laut Medienberichten momentan die Favoritin zu sein als Nachfolgerin für Doris Leuthard. Amherd ist Vize-Fraktionschefin der CVP im Nationalrat. Sie ist Walliserin. Und dies, so die Sicht der CVP Aargau, sei für sie ein Nachteil. Mit Alain Berset (FR), Guy Parmelin (VD), Simonetta Sommaruga (BE) und Ignazio Cassis (TI) sei die westliche bzw. lateinische Schweiz im Bundesrat schon sehr gut vertreten. Auch die Nordwestschweiz habe Anspruch auf einen Sitz im Bundesrat. Das spreche für Ruth Humbel, die in Birmenstorf wohnt.
Ruth Humbel prüft: Nationalrätin Ruth Humbel ist momentan in den Ferien. Anfragen per Combox und Mail von Radio SRF beantwortete sie nicht. Aber in einer Zeitung liess sie vor einigen Tagen verlauten, sie «prüfe» die Frage einer allfälligen Bundesratskandidatur. Auf Anfrage heisst es von der CVP Aargau, das sei immer noch so.
Pirmin Bischof: Die CVP des Kantons Solothurn würde gern ihren Ständerat Pirmin Bischof als Kandidaten für den Bundesrat nominieren. Er habe die besten Voraussetzungen für dieses Amt, sagt Parteipräsidentin Sandra Kolly auf Anfrage. Er sei Experte in Finanz- und Steuerfrage und er sei in Bern bestens vernetzt. Und die Nordwestschweiz müsse im Bundesrat wieder vertreten sein.
Kinder oder Karriere: Auf Anfrage von Radio SRF sagt Pirmin Bischof, dass sich die Chance, Bundesrat zu werden, wohl nur einmal im Leben biete. Man spürt, dass er gern kandidieren würde. Doch seine familiäre Situation lässt ihn zögern. Seine jüngstes Kind ist vier Monate alt, das ältere drei Jahre. Er müsse sich überlegen, was momentan wichtiger sei, Familie oder Bundesrat, sagt Bischof gegenüber SRF.