Ernst Landolt (SVP) verzichtet auf die Wiederwahl. Vier Bisherige treten an:
- Christian Amsler (FDP)
- Martin Kessler (FDP)
- Walter Vogelsanger (SP)
- Cornelia Stamm Hurter (SVP)
Um den fünften Sitz kämpfen die SVP mit Dino Tamagni, die SP mit Patrick Strasser, sowie die FDP. Wir stellen alle Kandidierenden vor.
Die Bisherigen: Leistungsausweis und Wahlchancen
Martin Kessler (FDP) hat nach seiner Wahl vor vier Jahren die Baudirektion übernommen und die Arbeit seines Vorgängers Reto Dubach nahtlos weitergeführt. Um seine Wiederwahl muss sich der 52-jährige Maschineningenieur keine Sorge machen. Ihm wird attestiert, dass er sein Departement im Griff habe und grundsolide Arbeit leiste.
Dies, obwohl er in seinen ersten vier Jahren auch Kritik einstecken musste. Das Wettbewerbsverfahren für das neue Polizei- und Sicherheitszentrum stiess in Architektenkreisen auf starkes Missfallen. Er hatte auch die Federführung beim Verkauf von Aktien des kantonalen Elektrizitätswerkes EKS an den Kanton Thurgau. Dies geschah gegen den ausdrücklichen Willen des Kantonsrates und sorgte für Missstimmung zwischen Regierung und Parlament.
Am meisten zittern muss wohl Christian Amsler von der FDP. Der Amtsälteste – er ist seit 10 Jahren im Regierungsrat – ist der Wackelkandidat. Zwar ist der 56-jährige Bildungspolitiker durch seine Bundesratskandidatur über die Kantonsgrenze hinaus bekannt. Doch wehte ihm die vergangenen vier Jahre auch rauher Wind entgegen.
Die Missstände in der Schulzahnklinik führten dazu, dass erstmals in der Geschichte des Kantons eine Parlamentarische Untersuchungskommission (PUK) eingesetzt worden ist. Und diese hat ihm kein gutes Zeugnis ausgestellt. Im Radio-Interview nimmt Christian Amsler Stellung:
Walter Vogelsanger ist der einzige Sozialdemokrat im Schaffhauser Regierungsrat. Er leitet das Departement des Innern, zu dem auch die Gesundheit gehört. Doch selbst während der Corona-Zeit blieb er stets ruhig, ja unscheinbar.
Dass Walter Vogelsanger lieber im Hintergrund bleibt, ist sein Handicap. Er sei kein Macher, kritisierte einst ein Freisinniger und seine eigene Partei die SP bemängelte, er mache zu wenig gegen die tiefen Löhne des Pflegepersonals. Dank der linken Wählenden sollte Walter Vogelsanger die Wiederwahl schaffen, allerdings könnte ihm gefährlich werden, dass die SP mit Patrick Strasser einen zweiten, starken Kandidaten aufgestellt hat.
Cornelia Stamm Hurter von der SVP wurde vor vier Jahren in die Schaffhauser Regierung gewählt, seit April 2018 leitet sie die Finanzdirektion. Lange Zeit, um sich an neuer Stelle einzuleben, brauchte die ehemalige Oberrichterin nicht. Sie verzeichnete sogleich Erfolge: Beispielsweise die Umsetzung der Unternehmenssteuerreform, die sie mit höheren Kinderzulagen und höheren Steuerabzügen für Familien kombinieren konnte.
Kritik an der Arbeit der 57-jährigen SVP-Politikerin gab es kaum. Einzig, als kurz nach ihrem Amtsantritt der Polizeikommandant Knall auf Fall gehen musste, machte Stamm Hurter Schlagzeilen – vor allem, weil die Hintergründe des Abgangs bis heute noch nicht bekannt sind. Ansonsten blieb es ruhig um die Finanzdirektorin, sie gilt als sattelfest im Dossier. Nicht nur aus diesem Grund dürfte eine Wiederwahl von Stamm Hurter Formsache sein. Sie ist Mitglied der wählerstärksten Partei im Kanton Schaffhausen, sie ist die einzige Frau in der Exekutive und glänzte mit solider Arbeit.
Die neuen Kandidaten
Patrick Strasser (SP) hat sich zwar anfangs Jahr aus der Politik verabschiedet. Doch der Leiter der Einwohner- und Sozialdienste der Stadt Kloten hat stets betont, dass ihn das Amt des Regierungsrates reizen würden. Der 49-jährige
kann fast 20 Jahre Erfahrung als Kantonsrat vorweisen und war acht Jahre lang in der Exekutive von Neuhausen am Rheinfall tätig.
Patrick Strasser gilt als überlegter Redner, der nicht vor pointierten Aussagen zurückscheut. Als Vertreter des rechten SP-Flügels stösst er bei Parteikollegen auch auf Kritik. Strassers Wahlchancen sind intakt, er könnte Stimmen weit über die Mitte hinaus holen. Sein Plan: Strasser will den angeschlagenen FDP-Regierungsrat Christian Amsler aus der Exekutive drängen. Er könnte aber auch die Wiederwahl seines Parteikollegen Walter Vogelsanger gefährden.
Der zweite neue Kandidat ist Dino Tamagni. Er soll Nachfolger von Ernst Landolt werden und den zweiten SVP-Sitz verteidigen. Der 52-Jährige ist seit 20 Jahren Mitglied der Exekutive von Neuhausen am Rheinfall. Seit elf Jahren ist er Finanzreferent. Beruflich ist Tamagni Geschäftsleiter einer eigenen Getränkefirma.
Dino Tamagni politisiert stramm auf SVP-Linie. Er ist ein Sparpolitiker und setzt sich für tiefe Steuern und einen schlanken Staat ein. Er gilt als konservativ, aber nicht als SVP-Hardliner. Tamagni war viele Jahre Schaffhauser Kantonsrat und fiel dort als Sachpolitiker auf, der stets bemüht war, Kompromisse zu finden. Tamagnis Chancen gewählt zu werden, stehen sehr gut. Die SVP ist im Kanton Schaffhausen klar die grösste Partei. Ihre beiden Regierungssitze zu verteidigen, dürfte kein Problem sein.