Es sind alle Entscheidungen gefallen. Nach den Ständerats-Stichwahlen vom Sonntag ist das nationale Parlament komplett.
CVP in der Sandwich-Position
Im Nationalrat hat künftig die Rechte erstmals eine hauchdünne Mehrheit von 101 Stimmen. Anders im Ständerat. Weil mit SP, CVP und FDP drei Lager etwa gleich stark sind, sind unterschiedliche Varianten für das absolute Mehr von 24 Stimmen möglich: Mitte Links aber auch Mitte Rechts erreichen eine Mehrheit.
Bislang galten Politiker wie Urs Schwaller, Christine Egerszegi oder Verena Diener als Brückenbauer zwischen den Parteien. Nach ihrem Rücktritt bleibt die Frage: Wer wird in ihre Fusstapfen treten?
Claude Longchamp, Politikwissenschaftler am GFS Bern, meint, bei der CVP dürfte Primin Bischof der Nachfolger für die Rolle von Urs Schwaller werden. «Bei der FDP sehe ich Karin Keller-Sutter und bei der SP Anita Fetz als zwei, die gut in ihren Fraktionen verankert sind, aber in einem gewissen Mass auch zur Mitte hin gesprächsbereit sind.»
Interesse an Lösung statt sture Haltung
Als Joker für später kommen auch der Zuger Finanzdirektor Peter Hegglin (CVP), der Appenzeller Senkrecht-Starter Andrea Caroni (FDP) und der Zürcher Jus-Professor Daniel Jositsch (SP) in Frage.
Doch was muss ein guter Brückenbauer mitbringen? Einer, der es wissen muss, ist Urs Schwaller. Er sagt: «Wenn es um Brücken zwischen Sprachgemeinschaften geht, ist ein Vertreter aus einem zweisprachigen Kanton sicher im Vorteil (…) Inhaltlich braucht es jemanden, der bereit ist, nicht als blosser Parteipolitiker zu agieren, sondern im Interesse der Lösungen hie und da auch einen Schritt von seiner Position abzuweichen.»