Der Aargau ist die Schweiz: Die SVP hat in den letzten Jahren stark zugelegt, die politische Kluft zwischen Stadt und Land wird grösser. Diese Erkenntnisse liefert eine Analyse von SRF Data über die Wahlresultate der letzten 40 Jahre, von 1975 bis 2015. Dabei wurden die Wähleranteile aller Parteien in jeder Schweizer Gemeinde aufgearbeitet.
Was die Auswertung ebenfalls zeigt: Die politische Situation im Aargau weicht über diese ganze Zeit am wenigsten vom Schweizer Schnitt ab. Oder anders ausgedrückt: Der Aargau ist über die letzten 40 Jahre der «Durchschnittskanton» par excellence.
Nicht von ungefähr haben sich auch Politexperten immer wieder auf Aargauer Abstimmungsresultate verlassen, um den Ausgang einer Abstimmung im ganzen Land vorherzusagen. Allerdings: Die historische Tatsache gilt nicht mehr.
Der Aargau war die Schweiz: Inzwischen hat sich der Aargau weiter vom Schweizer Schnitt entfernt, ist politisch nach rechts gerückt. Bei den Wahlen 2015 erreichte beispielsweise die SVP einen Wähleranteil, der fast 10 Prozent höher liegt als im Landesschnitt. Die beiden linken Parteien SP und Grüne kamen dagegen auf gut 3 Prozent weniger als im Schweizer Schnitt.
Bei den Wahlen 1975 lag der Aargau noch deutlich näher am Schweizer Schnitt: Der Wähleranteil der SP unterschied sich um 0.5 Prozentpunkte, bei der FDP waren es 4.5 Prozentpunkte, bei der SVP immerhin 7.1 Prozentpunkte. In anderen Jahren sind die Unterschiede zum Teil noch geringer.
Und wie exotisch sind die Solothurner? Auch der Kanton Solothurn gehört - über die letzten 40 Jahre betrachtet - zum politischen Durchschnitt. Nach den Kantonen Aargau, Zürich und Baselland liegt Solothurn auf Platz 4 in der «Durchschnittsrangliste» von SRF Data. Auch hier liegen die Resultate bei den nationalen Wahlen also nahe am Schweizer Schnitt.