Das jüngst enthüllte Wahlsujet der SVP Schweiz sorgt für Aufsehen. Wie kommt es im Aargau an? Dazu befragte SRF den Parteipräsidenten der SVP, Thomas Burgherr, den Parteipräsidenten der FDP, Lukas Pfisterer, dessen Partei eine Listenverbindung mit der SVP abgeschlossen hat, und die Parteipräsidentin der CVP, Marianne Binder, deren Partei dieses Jahr – anders als noch vor vier Jahren – keine Listenverbindung mit der SVP eingegangen ist.
SRF: Was halten Sie persönlich vom SVP-Plakat mit dem wurmstichigen Apfel?
Thomas Burgherr, SVP AG: Mir gefällt dieses Plakat nicht. Ich hätte es anders gestaltet. In der politischen Kultur der Schweiz reden unterschiedliche Parteien und Politiker miteinander. Die anderen Politiker, mit denen ich rede, mit denen ich vielleicht auch mal ein Bier trinke, die würde ich nie mit Würmern vergleichen.
Lukas Pfisterer, FDP AG: Dieses Plakat ist unterirdisch. In der Schweiz geht man mit dem politischen Gegner nicht so um. Es ist aber letztlich an der Bevölkerung, am 20.Oktober an der Urne über Stil und Form dieses Plakates zu entscheiden.
Marianne Binder, CVP AG: Diese Bildsprache ist eingängig aber widerlich. Die Inszenierung ist aber perfekt, alle reden darüber, Sie fragen mich jetzt schliesslich auch danach, die Provokation ist also gelungen. Ich weiss einfach nicht, ob die SVP jetzt nicht zu weit gegangen ist. Ich glaube, dass diese Werbung eher ein Schuss ins Knie ist als ein Apfelschuss.
Was bedeutet dieses Plakat im Bezug auf die Listenverbindungen der Bürgerlichen im Aargau?
Thomas Burgherr, SVP AG: Ich habe mit unserem Listenpartner, der FDP gesprochen und gesagt, dass dieses Plakat nicht auf meinem Mist gewachsen ist.
Lukas Pfisterer, FDP AG: Dieses Plakat ist ein SVP-Plakat, das muss die SVP verantworten. Wir sind zwar Listenverbindungspartner der SVP, das ist aber eine mathematische Angelegenheit, das heisst nicht, dass wir inhaltlich übereinstimmen.
Marianne Binder, CVP AG: Wir haben andere Positionen als die SVP und wir müssen uns im Wahlkampf abgrenzen, deshalb war es richtig, keine Listenverbindung mit der SVP abzuschliessen. Und wenn man mit einer Partei eine Listenverbindung hat, die nun eine derart widerliche Bildsprache auffährt, ist man wohl etwas gehemmter, dies zu kritisieren.
Die Fragen stellte Ralph Heiniger.