- Die kleinen Mitteparteien BDP und EVP gehen im Aargau für die Nationalratswahlen im Herbst eine Listenverbindung ein.
- Die Parteien geben sich überzeugt, mit diesem Schulterschluss mindestens einen Sitz gewinnen zu können.
- Trotz der neuen Partnerschaft bleiben die Parteien auch im direkten Konkurrenzkampf.
Miteinander gegen einen drohenden Bedeutungsverlust kämpfen, das ist das Ziel der kleinen Aargauer Mitte-Parteien BDP und EVP. Die Parteien gehen für die Nationalratswahlen eine Listenverbindung ein, wie sie am Freitag mitteilen. So könne man sicher einen Sitz gewinnen, was alleine schwierig würde.
Gemeinsam können wir mit hoher Wahrscheinlichkeit einen Sitz machen.
Inhaltlich passten BDP und EVP gut zusammen, betonten Parteivertreter vor den Medien. Beide Parteien stünden für eine konstruktive Mitte-Politik, für das Brückenbauen zwischen den Pol-Parteien. Dass die Zusammenarbeit funktioniere, zeige sich auch im Aargauer Kantonsparlament, wo BDP und EVP eine Fraktionsgemeinschaft bilden.
Bei den Nationalratswahlen geht es aber um weit mehr als inhaltliche Überschneidungen. Berechnungen und strategische Überlegungen spielen eine wichtige Rolle. Aufgrund des Wähleranteils der Parteien bei den letzten Nationalratswahlen sei klar, dass BDP und EVP alleine nur geringe Chancen auf einen Sitz hätten.
Im Aargau braucht eine Partei rund 6 Prozent der Listenstimmen für einen Sitz. 2015 erreichte die BDP 5,1 Prozent und die EVP 3,3 Prozent. Zusammen jedoch könne man mit grosser Wahrscheinlichkeit einen Sitz holen.
Konkurrenz trotz Partnerschaft
In jüngerer Vergangenheit haben sich die Kräfteverhältnisse zwischen BDP und EVP geändert. Während bei den letzten nationalen Wahlen die BDP klar die stärkere Kraft war, hat die EVP bei den kantonalen Wahlen besser abgeschnitten als die BDP. Die beiden Parteien steigen nun also quasi auf Augenhöhe ins Rennen.
Eine solche Listenverbindung unter quasi gleichstarken Partner führt aber unweigerlich zu einer Konkurrenzsituation: Zwei Parteien kämpfen um einen Sitz. Aktuell hat diesen Sitz die BDP mit Bernhard Guhl. Allerdings verhehlt die EVP ihre eigene Ambition nicht, den Sitz mit ihrer Spitzenkandidatin Lilian Studer zu erobern.
Es ist ein sportlicher Wettkampf unter den Parteien. Die Verbindung mit der EVP, das ist das kleinste Risiko, das wir eingehen.
Beide Parteien wollen diese Konkurrenz sportlich-fair austragen und zeigen sich überzeugt, dass das unter dem Strich beiden Parteien helfen könnte. Bei den aktuellen Kräfteverhältnissen dürfen sich sowohl EVP als auch BDP realistische Chancen auf einen Sitz im Nationalrat ausrechnen. Entsprechend engagiert dürften sie sich in den Wahlkampf stürzen.