Die Überraschung war gross: Gleich zwei Schwyzer Regierungsräte gaben diesen Frühling bekannt, auf Ende 2022 zurückzutreten, gut zwei Jahre vor Ablauf ihrer regulären Amtszeit. Zuerst Finanzdirektor Kaspar Michel (FDP), der in die Privatwirtschaft wechselt, kurz darauf auch Volkswirtschaftsdirektor Andreas Barraud (SVP), der im November das Rentenalter erreicht.
Zwei von sieben Sitzen in der Schwyzer Regierung werden damit frei – gleich sechs Kandidierende wollen bei den Ersatzwahlen vom 25. September einen davon ergattern.
Die Verteidiger von SVP und FDP
Aktuell ist die SVP in der Schwyzer Regierung mit drei, die FDP mit zwei Sitzen vertreten. Das soll aus Sicht dieser Parteien auch so bleiben, darum schicken sie je eine politisch erfahrene Person ins Rennen: Die SVP den Schwyzer Gemeindepräsidenten Xaver Schuler, die FDP Damian Meier, den Kommandanten der Kantonspolizei.
Der 42-jährige Xaver Schuler ist ehemaliger Kantonsrat und präsidierte die SVP-Kantonalpartei. Er gilt als konservativ und zuweilen etwas gar hemdsärmlig. Seine volksnahe Art und sein gut gefüllter politischer Rucksack machen ihn aber zu einem aussichtsreichen Kandidaten.
Auch FDP-Kandidat Damian Müller verfügt über einen politischen Rucksack: Im Kanton Luzern, woher er stammt, war der Jurist 13 Jahre lang im Parlament. Seit acht Jahren ist er Kommandant der Schwyzer Kantonspolizei. Der 47-Jährige betont im Wahlkampf seine Führungserfahrung – ob ihm sein Posten als Polizeikommandant am Wahltag zugutekommt oder nicht, muss sich aber zeigen.
Die Herausforderer von SP und GLP
Links der Mitte jedenfalls ist man entschlossen, die seit zehn Jahren rein bürgerliche Regierung zu knacken. Die SP – der mit einem Wähleranteil von gut 17 Prozent rein rechnerisch ein Regierungssitz zustünde – schickt Patrick Notter ins Rennen. Die GLP tritt mit Ursula Lindauer an.
SP-Kandidat Patrick Notter ist – wie seine Konkurrenz von SVP und FDP – politisch erfahren, er war Kantonsrat und ist seit sieben Jahren im Bezirksrat von Einsiedeln. Auch wenn es die Linke im konservativen Kanton Schwyz nicht leicht hat, ist der 54-jährige Notter nicht chancenlos: Er geniesst Respekt weit über die Parteigrenzen hinaus und gilt auch für Bürgerliche als wählbar.
Politisch noch nicht in Erscheinung getreten ist GLP-Kandidatin Ursula Lindauer. Für sie spricht, dass sie von der Mitte-Partei offiziell unterstützt wird und als einzige Kandidatin den tiefen Frauenanteil in der Schwyzer Regierung steigern könnte. Als eher unbekannte Exponentin einer noch jungen Partei dürften ihre Wahlchancen trotzdem gering sein.
Die Aussenseiter
Komplettiert wird das Kandidierenden-Karussell durch Peter Abegg und Jürg Rückmar. Der 63-jährige Unternehmer Rückmar steigt für die Bewegung Aufrecht Schwyz ins Rennen, die während der Corona-Pandemie die Massnahmen des Bundes scharf kritisierte. Der 60-jährige Landwirt Abegg wiederum ist parteilos – der bekennende Wolfsgegner will die Stimme der Landwirtschaft in die Regierung einbringen.
Chancen auf einen Sitz in der Schwyzer Regierung haben beide aller Voraussicht nach aber nicht. Peter Abegg landete bereits bei den Wahlen 2020 mit gut 2000 Stimmen abgeschlagen auf dem letzten Platz. Und die Aufrecht-Bewegung trat im Frühling in Bern und Nidwalden zu kantonalen Wahlen an – mit mässigem Erfolg.