Bereits nach dem ersten Wahlgang vom 29. März zeichnete sich ab, dass in der Regierung der drittgrössten Gemeinde des Kantons Luzern nichts so bleiben würde wie bisher. Die vier bisherigen Mitglieder des Stadtrats, die zur Wiederwahl antraten, verpassten nicht nur das absolute Mehr – sie lagen auch fast alle deutlich hinter den Kandidaten, die ein überparteiliches Komitee mit dem Namen «Frischer Wind für Kriens» vorgeschlagen hatte.
Nun dünnt sich das Feld der Bisherigen aus, die zum zweiten Wahlgang am 28. Juni antreten wollen. FDP-Stadtrat Matthias Senn, seit zwölf Jahren Krienser Baudirektor, hat am Dienstag bekannt gegeben, dass er seine Kandidatur zurückzieht. Bereits am Donnerstag hatte Sozialvorsteher Lothar Sidler mitgeteilt, dass er nicht mehr zur Wahl antrete – der CVP-Politiker war ebenfalls während zwölf Jahren in der Krienser Exekutive.
Bevölkerung «will wahrscheinlich neue Köpfe»
Das Resultat des ersten Wahlgangs habe gezeigt, dass «die Wahlbevölkerung wahrscheinlich neue Köpfe will», sagt FDP-Politiker Matthias Senn gegenüber SRF News. Es sei «speziell», dass es einem überparteilichen Komitee gelungen sei, seine neuen Kandidaten bei den Wahlen besser abschneiden zu lassen als die langjährigen Stadträte. «Wahrscheinlich wurde zu wenig erkannt, was der Stadtrat in der vergangenen Legislatur alles geleistet hat», sagt der 57-jährige Bauingenieur.
Die FDP war mit einer Doppelkandidatur angetreten – neben Matthias Senn hatte sie Roger Erni aufgestellt, der vom Komitee «Frischer Wind für Kriens» unterstützt wurde. Mit seinem Rückzug wolle er nun den Weg frei machen für einen bürgerlichen Wahlvorschlag und lasse seinem Parteikollegen Roger Erni den Vortritt, sagt Matthias Senn. Neuling Erni war im ersten Wahlgang auf dem dritten Platz gelandet.
FDP gibt Kampf um Stadtpräsidium ganz auf
Erni kandidiert aber nur als Stadtrat – im Kampf ums Stadtpräsidium tritt er nicht an. Die FDP war im ersten Wahlgang noch mit Matthias Senn ins Rennen ums Stadtpräsidium gestiegen. Diese Kandidatur hat sich mit seinem Rücktritt nun aber erübrigt.
Sicher ist, dass Maurus Frey von den Grünen sich als Stadtpräsident zur Wahl stellt. Als Stadtrat ist er bereits gewählt – er hatte als einziger der acht Kandidatinnen und Kandidaten die Wahl im ersten Anlauf geschafft. Ob er bei der Wahl als Stadtpräsident Konkurrenz haben wird, ist noch offen. Möglich ist, dass auch Cla Büchi von der SP kandidieren wird.