Der Wähleranteil der C-Parteien sinkt kontinuierlich, seit die Christdemokraten 2013 die absolute Mehrheit im Walliser Parlament verloren haben. Seit den Wahlen in diesem Frühjahr beträgt ihr Wähleranteil bloss noch 37 Prozent. Dass sich damit langfristig nicht drei von fünf Regierungssitzen halten lassen, war absehbar.
Die Minderheitsparteien haben der CVP immer wieder Arroganz vorgeworfen. Doch die Mittepartei war verständlicherweise nicht bereit, ihre Mehrheit in der Regierung kampflos preiszugeben. Nun hat also das Volk entschieden.
Gerechte Vertretung bei Parteien – aber nicht bei Geschlechtern
Die neue Walliser Kantonsregierung spiegelt die parteipolitischen Realitäten im Kanton. Die Minderheiten jubilieren: Erstmals sind alle grossen Parteien in der Regierung vertreten, sowohl die SP als auch die FDP und die SVP. Die Parteien sind damit tatsächlich angemessen vertreten – aus demokratischer Sicht besteht aber noch kein Grund zum Jubeln.
Eine Hälfte der Bevölkerung fehlt in dieser Regierung gänzlich: die Frauen. Ausgerechnet im Jubiläumsjahr des Frauenstimmrechts ist die Walliser Kantonsregierung eine reine Männerriege.
Daran sind alle mitschuldig. Es ist keiner Partei gelungen, rechtzeitig valable Kandidatinnen aufzubauen. Alle haben sich für die naheliegendsten Kandidaturen entschieden – und das waren allesamt Männer. Immerhin besteht Hoffnung für die Zukunft.
Das Walliser Kantonsparlament ist seit diesem Jahr so weiblich wie noch nie. Der Frauenanteil beträgt neu fast 35 Prozent. In den nächsten Jahren werden sich deshalb wohl vermehrt Frauen aufdrängen, auch für einen Sitz in der Kantonsregierung.