Andreas Bühlmann kandidiert nicht zum ersten Mal für die Solothurner Regierung. An der Seite von Rolf Ritschard war Bühlmann bereits 2001 Regierungsratskandidat. Die Mission war damals die gleiche wie heute: für die SP einen zweiten Sitz holen.
In späteren Jahren verzichtete Andreas Bühlmann aufs Kandidieren – der Familie zuliebe, wie der zweifache Vater damals ausführte. Jetzt hat er wieder Lust auf das Amt. «Jetzt sind meine Kinder grösser, jetzt habe ich grünes Licht von meiner Familie.»
Ein Mann der Zahlen
Als Chef des Amts für Finanzen ist SP-Politiker Bühlmann seit 2007 die Nr.1 von FDP-Finanzdirektor Christian Wanner. Würde Bühlmann Wanners Politik als möglicher neuer Finanzdirektor fortführen? «Ich würde vielleicht leicht andere Akzente setzen, zum Beispiel bei den Sozialausgaben. Aber grundsätzlich habe auch ich mich immer für Sparsamkeit eingesetzt», betont SP-Mann Bühlmann.
Rechnen kann er. Nach einer Bankenlehre bei der Berner Kantonalbank hat Andreas Bühlmann Betriebswirtschaft studiert und als Dr.rer.pol. abgeschlossen. Nach Tätigkeiten als Handelslehrer und Dozent wurde er Vizedirektor der Eidgenössischen Bankenkommission. Seine Aufgabe: Den Schweizer Grossbanken auf die Finger klopfen. Eine ungewöhnliche Karriere für ein Mitglied einer Partei, die den Kapitalismus überwinden will. Oder doch nicht?
Bühlmann kritisiert den Steuerwettbewerb
Das erwähnte Parteiprogramm der SP kommentiert Bühlmann zurückhaltend. «Ich bin kein Dogmatiker». Die übliche sozialdemokratische Kritik übt Bühlmann aber zum Beispiel am Steuersystem: «Die hohen Einkommen und Vermögen wurden zu stark entlastet. Aus meiner Sicht müsste man den Mittelstand entlasten.»
Der Kanton Solothurn stehe immer noch gut da im Steuerwettbewerb. «Wir sind weit weg von französischen Verhältnissen. Dass man bei einer Steuerbelastung von 75 Prozent wegzieht, das verstehe ich sogar als Sozialdemokrat.»
Bühlmann will aber nicht nur über Finanzen sprechen. «Als Regierungsratskandidat weiss man ja nicht, welches Departement man übernehmen kann.» In der Wirtschaftspolitik möchte Bühlmann bessere Rahmenbedingungen schaffen: Das Beispiel Papierfabrik Biberist zeige, wie Kanton, Gemeinden und Private gemeinsam nachhaltige Arbeitsplätze schaffen könnten. «Was mir etwas fehlt im Kanton Solothurn sind klare wirtschaftliche Strategien, regional und branchenmässig.»
Was aber, wenn Andreas Bühlmann am 3. März nicht gewählt wird? Dann müsste er vielleicht als Amtsleiter unter einem seiner aktuellen Konkurrenten weiter arbeiten. «Ich kenne alle diese Leute und habe sie jetzt auch wieder im Wahlkampf erlebt. Ich glaube, ich könnte mit allen Konkurrenten problemlos arbeiten.»