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Bild 1 von 3. Die Grünen Aargau ziehen mit Co-Fraktionspräsidentin Irène Kälin in den Ständeratswahlkampf. Dabei geht es in erster Linie darum, die junge Politikerin mit Jahrgang 1987 bekannter zu machen. Bildquelle: Keystone.
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Bild 2 von 3. Parteipräsident Jonas Fricker ist zufrieden. Er selbst verzichtete auf eine Kandidatur. Es gehe darum, mehrere Namen bekannt zu machen. Bildquelle: SRF.
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Bild 3 von 3. Robert Obrist wurde am Dienstagabend nicht als Ständeratskandidat gewählt. Bekannter geworden ist der Grüne Grossrat durch die Kandidatur dennoch. Bildquelle: SRF.
Den Aargauer Grünen fehlt ein bekannter Name für die nationalen Wahlen im Herbst. Noch bis vor einigen Monaten sah die Situation anders aus. Der langjährige und national bekannte Nationalrat Geri Müller sollte die Aargauer Grünen in den Wahlkampf führen. Die Grünen hofften, mit Müller und einem weiteren Kandidaten auf neu zwei Sitze im Nationalrat.
Wir haben keinen DJ Bobo, wir haben keinen Geri Müller mehr.
Nach dessen Nacktselfie-Affäre präsentiert sich die Situation nun jedoch völlig anders. Geri Müller kandidiert nicht mehr für den Nationalrat, sondern konzentriert sich auf sein Amt als Stadtammann von Baden. Die Partei muss auf neue und weniger bekannte Namen setzten.
Neuer Name für die Stöckli-Kandidatur
Am Montagabend konnten die Mitglieder der Aargauer Grünen zwischen den beiden Grossräten Robert Obrist und Irène Kälin entscheiden. Jemand von ihnen soll für die Grünen in den Kampf um einen Ständeratssitz ziehen.
Obrist sitzt dabei gerade einmal seit einem Jahr im Aargauer Kantonsparlament. Selbst innerhalb der Grünen sagt der Namen vielen nichts. Ein wenig bekannter ist 27-jährige Irène Kälin. Sie sitzt seit 2010 im Aargauer Kantonsparlament und ist dort Co-Fraktionspräsidentin.
Mehr Bekanntheit und mehr Erfahrung also. Dies dürfte dann auch dafür verantwortlich gewesen sein, dass die Parteibasis sie am Montagabend mit grossem Mehr als Ständeratskandidatin nominierte.
Für mich ist das erste und wichtigste Ziel, dass wir den Nationalratssitz wieder erobern. Mit wem ist eine untergeordnete Frage.
Kälin freut sich über die Kandidatur. Sie schätzt die Chancen jedoch klein ein, dass die Aargauerinnen und Aargauer neben Pascale Bruderer eine weitere linke Frau ins Stöckli wählen. Dass sie eher auf der Linie der SP politisiere, lässt die Studentin mit Jahrgang 1987 nicht gelten. Sei sei eine klassische Gurken-Grüne.
Bewusst auf zwei Zugpferde setzen
Die Wahl zwischen Kälin und Obrist liess einen weiteren ambitionierten Namen weg: Parteipräsident Jonas Fricker der neben Müller wohl der bekannteste Aargauer Grüne ist und der selbst in den Nationalrat möchte.
Sollten die Grünen dann nicht alles auf eine Karte setzen, um ihren Sitz im Nationalrat zu verteidigen? Denn mehr als ein Bekanntheitsbonus winkt der Partei mit der Kandidatur fürs Stöckli nicht. Parteipräsident Fricker winkt ab: «Die Ständeratskandidatur ist sicher ein Trumpf. Aber ich persönlich habe auch noch andere Trümpfe. Und ich finde es daher eben sinnvoll, das die Grünen Aargau nicht nur auf eine Person setzen, sondern dass verschiedene Personen bekannt werden können.»
Die Aargauer Grünen bringen also mehrere Personen in Position, um den Nationalratssitz zu verteidigen.
Die Aargauer Kandidaturen für den Ständerat
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Bild 1 von 10. Pascale Bruderer (SP). Die studierte Politologin aus Nussbaumen bei Baden ist seit 2011 im Ständerat – sie kandidiert für eine zweite Amtszeit. Die Familienfrau und selbstständige Unternehmensberaterin ist vor allem bekannt für ihr Engagement im Interesse behinderter Menschen. Bruderer hat Jahrgang 1977. Bildquelle: Keystone.
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Bild 2 von 10. Philipp Müller (FDP). Der gelernte Gipser und heutige Generalunternehmer aus Reinach will den Sitz seiner Partei im Stöckli verteidigen. Als Parteipräsident der FDP. Die Liberalen Schweiz mit hoher Medienpräsenz hat er gute Chancen. Müller hat Jahrgang 1952, er sitzt seit 2003 im Nationalrat, Parteipräsident ist er seit 2012. Bildquelle: Keystone.
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Bild 3 von 10. Hansjörg Knecht (SVP). Der 54-jährige Unternehmer aus Leibstadt betreibt eine Mühle und ist seit 2011 im Nationalrat. Er will für die wählerstärkste Partei im Aargau den 2011 an die SP verlorenen Ständeratssitz zurückerobern. Knecht bezeichnet sich selber als «Sachpolitiker». Er ist unter anderem Präsident des Aargauer Hauseigentümerverbandes. Bildquelle: Keystone.
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Bild 4 von 10. Ruth Humbel-Naef (CVP). Die Gesundheitspolitikerin aus Birmenstorf sieht sich selber in der «Aussenseiter-Rolle». Bereits 2003 kandidierte die 57-jährige Primarlehrerin und Juristin für den Ständerat, scheiterte aber. Sie wurde damals in den Nationalrat gewählt, wo sie heute noch politisiert. Humbel war früher erfolgreiche Orientierungsläuferin. Bildquelle: Keystone.
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Bild 5 von 10. Bernhard Guhl (BDP). Nationalrat Bernhard Guhl will ins Stöckli. Der im Thurgau aufgewachsene Politiker bezeichnet sich unterdessen als typischen Aargauer. Guhl ist Elektroingenieur HTL, er hat Jahrgang 1972. Sein Hobby ist die Imkerei. Bildquelle: Keystone.
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Bild 6 von 10. Beat Flach (GLP). Der Jurist mit Jahrgang 1965 hat es 2011 auf Anhieb für die Grünliberalen in den Nationalrat geschafft. Zuvor sass er vom März 2009 bis November 2011 im Aargauer Grossen Rat. Beat Flach glaubt, dass er im zweiten Wahlgang durchaus eine Chance auf einen Ständeratssitz hat. Bildquelle: Keystone.
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Bild 7 von 10. Lilian Studer (EVP). Die Tochter von Ex-Nationalrat Heiner Studer aus Wettingen soll der EVP zum ersten Mal einen Sitz im Stöckli bescheren. Studer (Jahrgang 1977) ist seit zwölf Jahren im Aargauer Grossrat. Sie hat sich vor allem mit Gesundheits- und Familienthemen profiliert. Sie ist Lehrerin für Textiles Werken und Geschäftsführerin des Blauen Kreuzes AG/LU. Bildquelle: zvg.
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Bild 8 von 10. Irène Kälin (Grüne). Die Kandidatur von Irène Kälin, Co-Fraktionspräsidentin im Grossen Rat, soll den Grünen in erster Linie bei den Nationalratswahlen helfen. Nach dem Verzicht von Geri Müller auf eine erneute Kandidatur steht für die Grünen der Sitzerhalt im Vordergrund. Irène Kälin (Jg. 1987) ist Islamwissenschafterin und Gewerkschaftssekretärin. Bildquelle: Keystone.
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Bild 9 von 10. Der parteilose Pius Lischer (links) tritt zum dritten Mal – ohne jede Chance – zur Ständeratswahl an. Er vertritt seine eigene «Interessengemeinschaft Grundeinkommen». Samuel Schmid (rechts) vertritt die Sozial-liberale Bewegung und stellt sich zum zweiten Mal zur Wahl. Das letzte Mal holte er 0,5 Prozent der Stimmen. Bildquelle: Keystone; zvg.
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Bild 10 von 10. Christine Egerszegi (FDP). Die Politikerin aus Mellingen war die erste Ständerätin des Kantons Aargau überhaupt, als sie 2007 ins Stöckli gewählt wurde. Sie verzichtet nun per Oktober 2015 auf ihr Mandat und hat damit erst den «Run» auf diesen Sitz ausgelöst. Bildquelle: Keystone.