Der Ärger vor vier Jahren war gross, als vor den National- und Ständeratswahlen der öffentliche Raum im Baselbiet richtiggehend besetzt wurde. Aus diesem Grund wurde das wilde Plakatieren nach einer Volksabstimmung (s. Textbox) eingeschränkt, allerdings gibt es nur eine zeitliche Beschränkung.
Nun zeigt sich aber, dass dieses Gesetz eher zu einer Verschärfung des Problems führte. Wegen der zeitlichen Beschränkung ist nun dafür umso mehr die Phantasie der Kandidatinnen und Kandidaten gefragt: Plakate hängen jetzt darum beispielsweise einfach übereinander an den Strassenlaternen bis zu einer Höhe von zehn Metern. Bei den Passanten, auf diese Plakatflut angesprochen, kommt sie gar nicht gut an. «Man kann ja niemanden mehr anschauen - und man will auch nicht», drückt es eine Frau aus. Und eine andere noch kürzer: «Schade ums Geld»..
Man kann ja niemanden anschauen - und man will auch nicht
Bei den Wahlkampf-Strategen der Parteien scheint diese Kritik zwar angekommen, zum Beispiel beim SVP-Wahlkampfleiter Jörg Krähenbühl: «So viele Plakate können für Parteien auch einmal kontraproduktiv werden.»
Für den Politologen Mark Balsiger wiederum ergibt diese Massierung an Werbung am Strassenrand keinen Nutzen für die Stimmbürgerin und den Stimmbürger. Andere Faktoren seien da viel wichtiger, findet Balsiger. Den Parteien rät er deshalb, auf diese Form der Massenplakatierung zu verzichten - auch im eigenen Interesse.
(Regionaljournal Basel, 17.30 Uhr)