FDP und CVP im Kanton Solothurn können dem Treiben offiziell gelassen zusehen: Sie sind am zweiten Wahlgang für den Ständerat gar nicht mehr beteiligt. Die CVP hat ihren Sitz mit Pirmin Bischof bereits im ersten Durchgang verteidigt. Die FDP hat die chancenlose Marianne Meister aus dem Rennen genommen.
Es bleibt also der Kampf zwischen links und rechts, zwischen SP und SVP. Interessant ist natürlich die Frage: Für wen schlägt das Herz der Mitte? Doch offiziell gibt es dazu keine Antworten. CVP und FDP geben keine Wahlempfehlungen ab.
Zanetti zu links, Wobmann zu rechts?
Die CVP hätte Roberto Zanetti natürlich empfehlen können mit dem Argument, er und Pirmin Bischof hätten die letzten Jahre gut harmoniert. Aber offiziell den «roten Röbu» unterstützen, das wäre politisch heikel. Dasselbe gilt für den Freisinn.
Dieser will aber offiziell auch Walter Wobmann nicht unterstützen. Für viele ist Wobmann dann doch eine Spur zu rechts. Die FDP setzt auf die bilateralen Verträge mit der EU, Wobmann möche die Masseneinwanderungsinitiative wortgetreu umsetzen. Er ist bereit, die Verträge im Notfall aufzugeben.
Gespaltener Freisinn, gespaltene Industrie?
Die FDP ist offensichtlich gespalten, das zeigen folgende Beispiele: Kantonsrat Andreas Gasche ist im Unterstützungskomitee von Walter Wobmann. Der Sekretär des Gewerbeverbandes übernimmt damit auch dessen offizielle Haltung. Das Gewerbe empfiehlt im zweiten Wahlgang Verbandsmitglied Wobmann zur Wahl.
Der freisinnige Präsident des Staatspersonalverbandes und Kantonsrat Beat Käch hingegen unterstützt öffentlich den Wahlkampf Roberto Zanetti. Und auch einzelne Vertreter der Solothurner Industrie hegen offensichtlich Sympathien für den SP-Mann. Ein Vertreter erklärt gegenüber SRF, das habe wohl mit den bilateralen Verträgen zu tun, aber auch mit Zanettis Engagement für die energieintensive Stahl-Industrie.
Kurz: Die Fronten im Kanton Solothurn sind offensichtlich nicht ganz so klar, wie die beiden Parteikürzel hinter den Kandidatennamen auf den ersten Blick vermuten liessen.