In der Deutschschweiz läuft der Wahlkampf bereits auf Hochtouren. Die Themen hat die SVP vorgegeben: Asylpolitik und Europa. Auch auf der anderen Seite des Gotthards ist mit einem polemischen Wahlkampf zu rechnen, selbst wenn die SVP nur eine marginale Rolle spielt, wie Tessin-Mitarbeiter Gerhard Lob berichtet.
Denn das Rechtsaussen-Spektrum deckt die Lega die Ticinesi souverän ab. Die Asylpolitik wie auch die Grenzgänger- und Lohndumping-Problematik werden zusammen mit der Europafrage heiss diskutiert. Dazu trug auch Lega-Staatsrat Norman Gobbi zeitgerecht bei, als er wegen des Grenzdrucks kürzlich von «Notstand» sprach.
Linke tun sich schwer
Die Linken konnten laut Lob bisher keine eigenen starken Schwerpunkte setzen. Sie reagierten verschiedentlich auf aus ihrer Sicht überzogene Lega-Forderungen im Asylwesen. Das einzige Thema, das stark köchelt, ist die Frage des zweiten Gotthard-Strassentunnels, den die Linken klar ablehnen.
Ansonsten tun sie sich noch schwer: Eine Listenverbindung mit den Grünen wird es nicht geben. Seit kurzem ist auch klar, dass die Grünliberalen nicht mit der SP, sondern mit der CVP zusammenspannen werden.
Rechte mit klaren Zielen
Die rechte Seite will ihre drei Nationalratsmandante mit einer Listenverbindung verteidigen. Aktuell sitzen für die Lega Lorenzo Quadri und Roberta Pantani im Nationalrat, Pierre Rusconi ist der einzige Tessiner SVP-Vertreter. Insgesamt acht Nationalräte schickt das Tessin nach Bern.
Ein besonderes Gewicht haben im Wahlkampf die beiden Ständevertreter, gelten sie doch als besondere Interessenvertreter des Südkantons. Mit Filippo Lombardi (CVP) und Fabio Abate (FDP) treten zwei Persönlichkeiten wieder an, die sich klar für die bilateralen Verträge ausgesprochen haben.
Lega und SVP dagegen betonen die stets europakritische Haltung des Tessins, das auch gegen die Bilateralen stimmte. Die beiden Bisherigen verträten deshalb gar nicht die Mehrheit des Tessins, wird moniert. Der gemeinsame Kandidat von Lega und SVP, der Anwalt Battista Ghiggia, soll nun für das Tessin die eurokritische Position in Bern einbringen.