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Wahlen15 Zürich Maja Ingold (EVP): Sachpolitikerin mit sozialer Ader

Bei ihr stehen die sozial Schwachen im Mittelpunkt: Die Winterthurer EVP-Nationalrätin Maja Ingold setzt sich ein für Sozialhilfebezüger und IV-Rentner. Sie möchte mehr Entwicklungshilfe und eine offenere Flüchtlingspolitik. Ihre Chancen, gewählt zu werden, sind minim.

  • Beruf: Primarlehrerin
  • Politisch tätig seit: 1997
  • Politisches Amt: Nationalrätin
  • Zivilstand: verheiratet, drei erwachsene Kinder, sieben Enkelkinder

Die 67-jährige Maja Ingold ist seit fünf Jahren Nationalrätin. Davor war sie acht Jahre lang Stadträtin in Winterthur. Sie war dort für das Soziale zuständig. Über die Stadtgrenzen hinaus bekannt wurde sie mit dem Projekt «Passage»: Arbeitsfähige Personen, die Sozialhilfe beantragen, müssen zuerst einen bezahlten einmonatigen Arbeitseinsatz leisten. Wer sich weigert, erhält kein Sozialhilfegeld. Die Spreu vom Weizen trennen, die Reintegration ins Erwerbsleben beschleunigen - dies die Idee hinter «Passage».

Maja Ingold vertritt nämlich alles andere als eine restriktive Haltung in der Sozialpolitik. Das zeigt sich auch in Bern, zum Beispiel bei der letzten IV-Revision. Mit einem Kompromissvorschlag wehrte sie sich dagegen, dass IV-Rentnern auf Vorschuss die Rente gekürzt werden sollte. Am Ende erlitt indes die ganze Revision Schiffbruch.

Podien sind ihr ein Gräuel

Die EVP-Politikerin nennt in Interviews stets die Evangelien als Basis ihrer politischen Tätigkeit. In den verschiedenen Vorstössen, die sie als Nationalrätin in Bern eingereicht hat, geht es um Menschenrechte, Entwicklungshilfe oder Armutsbekämpfung. In der aktuellen Flüchtlingskrise könnte die Schweiz eine aktivere und offenere Rolle spielen, findet Ingold. Bevor sie ihr Amt als Nationalrätin antrat, kündigte sie überdies an, sie werde sich auch stark machen für ihre Heimatstadt Winterthur. Das hat sie bisher nicht umsetzen können.

Anders als andere Politiker sieht sich Maja Ingold nicht gern in den Medien und auf Bühnen. Wahlkampf-Anlässe wie zum Beispiel Podien sind ihr ein Gräuel, wie sie kürzlich am «Landbote»-Podium in Winterthur offen zugab. Die EVP-Politikerin räumt auch selbst ein, dass sie sich nur minime Wahlchancen ausrechnet. Ihre Präsenz im Ständerats-Wahlkampf dürfte ihr aber immerhin zu einer weiteren Amtszeit im Nationalrat verhelfen.

(simd)

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