Letztes Jahr noch fuhr die FDP reihenweise Wahlschlappen ein in den Kantonen – und nun das: Baselland, Luzern und jetzt Zürich: Es reiht sich Sieg an Sieg aneinander.
Das Zürcher Ergebnis ist hoch motivierend für uns.
So tönt es, wenn ein Parteipräsident aufatmet: FDP-Präsident Philipp Müller: «Das Wichtigste dieses Ergebnisses – wie auch jenes von Luzern und Basellland – ist natürlich, dass die Leute extrem motiviert sind und langsam wieder an die freisinnige Partei glauben.»
Zürich, Luzern, Baselland: Die drei Kantone haben sich nach rechts bewegt. Das freut auch SVP-Präsident Toni Brunner. Er verweist auf den bürgerlichen Pakt bei den Regierungs-Wahlen in Zürich. Das funktioniere! «Wie vorher gewisse andere Wahlen hat Zürich den bürgerlichen Schulterschluss bestätigt. Das wäre auch richtungsweisend dafür, was im Herbst zu tun wäre», sagt Brunner weiter.
Brunners SVP möchte in möglichst vielen Kantonen Listenverbindungen mit der FDP. Nur: Von der FDP kommt auch heute ein Njet! FDP-Präsident Müller will aus dem Wahlerfolg in Zürich keine strategischen Schlüsse ziehen. «Das hat nichts mit irgendeiner bürgerlichen Zusammenarbeit zu tun, die man im Hinblick auf die Wahlen im Oktober propagieren könnte.» Sprich: Wahl-Allianzen FDP-SVP wird es nur in ganz wenigen Kantonen geben. Alles unverändert also.
Wenn sich ein Rechtsrutsch auch auf nationaler Ebene wiederholt, sehen wir für die Energiewende schwarz.
Deutlich weniger entspannt schauen die Verlierer von heute Richtung nationale Wahlen. Die Verlierer – das sind die Umweltparteien, die Grünen und Grünliberalen. «Das tut schon extrem weh. Das ist ganz klar», sagt Grünliberalen-Chef Martin Bäumle. «Jetzt werden wir unter Wert geschlagen, weil es offenbar noch nicht gelungen ist, unsere Wirtschaftkompetenz an die Wähler herüberzutragen.»
Rechtsrutsch beschäftigt SP auch
Wahl-Geschenke dürfen auch die Grünen nicht erwarten. Co-Präsidentin Regula Rytz sagt, das Ende des Franken-Mindestkurses habe den Grünen stark geschadet.
«Das hat das ganze Umfeld und die Themenprioritäten in diesem Land verändert. Was ich sehr bedaure: Damit wird die Umweltpolitik jetzt sofort ganz hinten angestellt.»
Die Verluste der zwei Umweltparteien lässt auch deren Verbündete, die SP, nicht kalt. Sie bleibt stabil in Zürich.
Der Trend gegen die Umweltparteien und hin nach rechts beschäftigt aber auch SP-Chef Christian Levrat. «Ich mache mir grosse Sorgen für den Herbst. Im Energiebereich oder auch bei der AHV ist es nicht gut für unser Land, wenn die Rechten zulegen. Ich glaube, wir sind darauf angewiesen, unsere Kräfte zu bündeln.»
Levrat spricht von Wahl-Allianzen, Listenverbindungen. Traditionell spannen SP und Grüne zusammen. Vielleicht, lässt Levrat durchblicken, komme es zusätzlich zu Allianzen mit den Grünliberalen.
Ein halbes Jahr noch dauert es bis zu den Wahlen in den Nationalrat.