Der lange Wahlherbst im Aargau ist vorbei. Zu den Verlierern gehört dabei die Aargauer SP, die ihren Sitz im Ständerat nicht verteidigen konnte und auch keinen zweiten Sitz in der Regierung erobern konnte. Cédric Wermuth und Yvonne Feri scheiterten jeweils. Nun nimmt Parteipräsidentin Gabriela Suter Stellung.
SRF News: Wie haben Sie nach der Niederlage gestern geschlafen?
Gabriela Suter: Es war wirklich ein konservativer Rückschlag gestern nach dem Linksrutsch – auch im Aargau – am 20. Oktober. Es ist schade, denn wir waren knapp davor den zweiten Regierungsratssitz zu erobern. Aber ich habe gut geschlafen.
Die Bilanz für die SP Aargau ist aber nicht gut. Sie haben einen Ständeratssitz verloren, den zweiten Regierungssitz verpasst und den dritten Nationalratssitz nur dank den Grünen gewonnen. Was machen Sie falsch?
Wir machen nichts falsch. Der dritte Nationalratssitz ist sehr wichtig, und den hätten wir auch aus eigener Kraft erreicht, auch wenn es keine Listenverbindung gegeben hätte. Von dem her sind wir grundsätzlich zufrieden. Wir haben den Wähleranteil gesteigert, und dass es schwierig werden würde, den Ständeratssitz von Pascale Bruderer zu verteidigen, war klar. Wir sind in einem bürgerlich dominierten Kanton.
Für den Ständerat haben Sie auf Cédric Wermuth gesetzt, für die Regierung auf Yvonne Feri. Beide gelten als links. Haben Sie die falschen Personen ins Rennen geschickt?
Das glaube ich nicht. Die Partei hat klar entschieden, es war der Wunsch der Basis bei der Nomination, mit diesen Personen anzutreten. Ich glaube auch nicht, dass wir im Aargau rechter oder linker werden müssen.
In der SP Schweiz gibt es solche Richtungsdiskussionen. Könnte es sein, dass Sie im Hinblick auf die kantonalen Wahlen im Oktober 2020 fürs Parlament einen linken Kurs fahren, für die Regierung aber jemand moderateren suchen?
Selbstverständlich suchen wir immer jemanden, der mehrheitsfähig ist. Da gibt es mit unserem Regierungsrat Urs Hofmann jemanden, der 2016 das beste Resultat erzielt hat. Wir müssen jetzt abwarten, wer wieder antritt und wie viele Sitze frei werden, dann werden wir unsere Strategie zurecht legen.
Es gibt verschiedene Exekutivpolitikerinnen, die in Frage kommen.
Es ist noch offen, ob Urs Hofmann noch einmal antritt. Nehmen wir an, er tritt nicht mehr an. Dann müssten Sie eine Frau vorschlagen. Es kann aber nicht Yvonne Feri sein, weil sie schon zweimal verloren hat. Sie selber sind es auch nicht, weil Sie neu sind im Nationalrat. Und Kathrin Scholl will ja nicht. Wen könnten Sie ins Rennen schicken?
Wenn wir nun nach einer Frau suchen, um vielleicht noch einen zweiten Sitz zu erobern, gibt es verschiedene Exekutivpolitikerinnen, die in Frage kämen, etwa in grösseren Gemeinden. Oder auch andere Personen aus dem Grossen Rat, die gute Arbeit leisten und mehrheitsfähig sind.
Sie sind nun Nationalrätin. Einen Wahlkampf zu führen ist eine grosse Aufgabe. Bleiben Sie Parteipräsidentin?
Ich bin motiviert, die Partei weiterhin zu führen. Wir haben mit der Planung der Grossrats- und Regierungsratswahlen längst begonnen, es wurden Konzepte verabschiedet und da bin ich als Wahlkampfleiterin vorgesehen.
Das Gespräch führte Stefan Ulrich.