Die Winterstürme und der trockene Frühling setzen dem Wald im Kanton Luzern weiter zu. Erschwerend kommt dazu, dass viele Wälder betroffen sind, die bereits durch den Sturm Burglind im Januar 2018, die folgende Trockenheit sowie durch weitere Wetterextreme im 2019 geschwächt worden sind. In der Folge haben sich Borkenkäfer stark vermehrt und bringen auch gesunde Nadelbäume zum Absterben. Hauptbetroffen ist die Fichte. Die anhaltende Trockenheit führt dazu, dass an exponierten Stellen auch Buchen und Weisstannen verdorren.
Viel Holz – aber die Preise sind im Keller
Die Räumung der Wälder sei aufwändig und wegen des tiefen Holzpreises in vielen Fällen nicht kostendeckend, heisst es in einer Mitteilung der Dienststelle Landwirtschaft und Wald des Kantons Luzern. Komme dazu, dass wegen der Corona-Krise viele Verarbeitungsbetriebe und Baustellen in angrenzenden Kantonen sowie im benachbarten Ausland geschlossen waren; dies habe den Holzabsatz zusätzlich eingeschränkt.
Somit werde vermehrt stehendes oder liegendes Totholz im Wald verbleiben. Für den Wald als Ökosystem sei dies nicht nachteilig, die Waldeigentümerschaft dagegen sei von finanziellen Einbussen betroffen.
Der Kanton Luzern setzt die öffentlichen Mittel von Bund und Kanton prioritär für den Schutzwald und die Wiederbewaldung der Schadenflächen ein. In vielen Fällen wird das Holz im Bestand entrindet und liegen gelassen. Ziel dieser Massnahmen ist es, dem Borkenkäfer das Brutmaterial zu entziehen und so einer starken Vermehrung vorzubeugen.
Damit die momentan grosse Arbeitslast bewältigt werden kann, hat der Kanton Luzern 1.5 Millionen Franken innerhalb der bestehenden Kredite umgelagert. Ausserdem sei der Betrag seitens Bund und Kanton Luzern um insgesamt 3.5 Millionen Franken befristet zur Schadensbewältigung aufgestockt worden.
Ausserdem setzen sich Politikerinnen und Politiker des Luzerner Kantonsparlaments dafür ein, dass Waldbesitzer und Forstbetriebe vorübergehend Unterstützung erhalten. Zu diesem Zweck wurden drei Vorstösse eingereicht, unter anderem mit der Forderung, der Regierungsrat solle Beiträge an die Forstbetriebe für die Pflege des Jungwaldes oder für Biodiversitätsprojekte befristet erhöhen.
Klimawandel hat Auswirkungen auf Baumarten
Das rasche Tempo des Klimawandels mit wärmeren Temperaturen und längeren Trockenzeiten im Sommer sowie Stürmen werden den Luzerner Wald weiterhin strapazieren. Wo möglich wird der Wald natürlich verjüngt. Es biete sich die Chance für stabile Mischwälder mit trockenheits- und hitzetoleranteren Laub- und Nadelbäumen, heisst es von der Fachstelle weiter.
An Orten, wo eine Verjüngung durch natürliche Ansamung nicht möglich sei, unterstützen der Kanton Luzern und der Bund über Förderprogramme die Pflanzung von standortgerechten, dem künftigen Klima angepasste Baumarten. Dabei können auch seltene Baumarten wie Eichen eingesetzt werden.