Zum Inhalt springen
Video
250 Fälle von Quecksilber-Vergiftungen
Aus Schweiz aktuell vom 26.02.2018.
abspielen. Laufzeit 4 Minuten 1 Sekunde.

Walliser Industriegeschichte 250 Lonza-Mitarbeiter wurden durch Quecksilber vergiftet

Der Feinchemikalienhersteller und Pharmazulieferer Lonza hat bestätigt, dass in seinem Werk in Visp in den Jahren 1920 bis 1950 bis zu 250 Personen durch Quecksilber vergiftet worden waren. Unklar sei, wie schwer diese Arbeiter damals erkrankten.

Externe Berichte, auf die eine von Lonza angestellte Historikerin gestossen war, beschrieben nur einzelne schwere Fälle, erklärte Rémi Luttenbacher, Leiter Umweltprojekte von Lonza, am Samstag auf Anfrage. Er bestätigte damit Meldungen in mehreren Westschweizer Medien sowie dem «Walliser Boten».

Milch und Zusatzferien

Die Lonza-Mitarbeiter seien damals periodisch untersucht worden und hätten «begleitende Massnahmen» erhalten: Dazu gehörten «die kontrollierte Abgabe von Milch», das «Waschen der Arbeitskleider durch den Arbeitgeber» und «Zusatzferien». Gemäss den historischen Berichten ergriff Lonza ausserdem Massnahmen, um den Kontakt der Mitarbeiter mit Quecksilber zu minimieren und die Anlagen zu optimieren.

Lonza habe die Fälle in Zusammenarbeit mit den Versicherern abgeklärt. Sei eine Krankheit als Berufskrankheit anerkannt worden, hätten die Betroffenen eine entsprechende Rente erhalten.

Eine schwarz-weiss Aufnahme des Werks aus der Luft.
Legende: Die einstigen Umweltsünden von Lonza in Visp kommen Stück für Stück ans Tageslicht. Keystone (Archiv)

Die letzten Angestellten mit einer anerkannten Berufskrankheit seien 2001 und 2002 im Alter von 87 respektive 92 Jahren verstorben. Ihr Tod habe aber nichts mit der Quecksilbervergiftung zu tun gehabt, schrieb Luttenbacher in seiner Stellungnahme.

Medien erstreiten Publikation

Box aufklappen Box zuklappen

Quecksilber aus dem Lonza-Werk hatte zwischen 1930 und 1970 auch den Grossgrundkanal mit industriellen Abwässern belastet. Erst Ende letzten Jahres einigten sich die Lonza AG und der Kanton Wallis auf einen Schlüssel für die Kostenübernahmen der Bodensanierungen.

Gemäss «Walliser Bote» hielt der Kanton Wallis den historischen Bericht lange Zeit unter Verschluss. Die Publikation sei vom Westschweizer Fernsehen RTS erst über den Rechtsweg erstritten worden.

Jederzeit top informiert!
Erhalten Sie alle News-Highlights direkt per Browser-Push und bleiben Sie immer auf dem Laufenden.
Schliessen

Jederzeit top informiert!

Erhalten Sie alle News-Highlights direkt per Browser-Push und bleiben Sie immer auf dem Laufenden. Mehr

Push-Benachrichtigungen sind kurze Hinweise auf Ihrem Bildschirm mit den wichtigsten Nachrichten - unabhängig davon, ob srf.ch gerade geöffnet ist oder nicht. Klicken Sie auf einen der Hinweise, so gelangen Sie zum entsprechenden Artikel. Sie können diese Mitteilungen jederzeit wieder deaktivieren. Weniger

Sie haben diesen Hinweis zur Aktivierung von Browser-Push-Mitteilungen bereits mehrfach ausgeblendet. Wollen Sie diesen Hinweis permanent ausblenden oder in einigen Wochen nochmals daran erinnert werden?

Meistgelesene Artikel