Brigitte Rindlisbacher war Generalsekretärin im VBS und musste beim Antritt von Bundesrat Guy Parmelin das Departement verlassen. Vom gleichen Bundesrat angefragt, steht sie nun der Arbeitsgruppe Mitholz vor. Diese muss eine Lösung erarbeiten, wie man mit den Überresten von Sprengstoff und Munition im ehemaligen Munitionsdepot Mitholz umgehen will. Denn, seit Sommer 2018 gilt Mitholz im Kandertal wieder als gefährdet. Eine erneute Explosion ist möglich.
SRF News: Brigitte Rindlisbacher, mussten Sie nachdenken, als Bundesrat Parmelin Sie für die Leitung der Arbeitsgruppe anfragte?
Brigitte Rindlisbacher: Sicher musste ich nachdenken. Aber nicht wegen Bundesrat Parmelin, sondern wegen der Komplexität der Aufgabe. Aufgrund meiner Erfahrungen wusste ich, wie schwierig das sein würde.
Schwierig Mitholz zu schützen oder die Munition weg zu bringen?
Die Munition weg zu bringen. Und vor allem dachte ich, und das wurde dann auch kritisiert, warum kommt ihr erst jetzt damit? Wieso wusste 70 Jahre lang keiner etwas? Ich war lange im Departement und für uns war das nie ein Thema, dass dort noch ein solches Risiko besteht. In allen Berichten, die wir hatten, stand: es ist ungefährlich.
Die Arbeitsgruppe hat ein Ziel. Sie muss die Menschen schützen vor dieser Gefahr. Eigentlich können Sie das gar nicht, weil keiner weiss, was passieren kann. Macht Ihnen das Sorgen?
Sicher macht das zwischendurch Sorgen. Aber was mich beruhigt ist die Tatsache, dass 70 Jahre nichts geschehen ist. Die Tatsache, dass in diesem Stollen schwere Ausbauten gemacht wurden – mit Sprengungen. Und es ist kein einziger Zwischenfall bekannt. Von daher gehe ich nicht davon aus, dass es in der nächsten Zeit zu einer Explosion kommt.
Am liebsten würden Sie die Munition räumen. Das kann noch Jahre gehen. Haben Sie das Gefühl, eine vollständige Räumung ist realistisch?
Wenn ich Ihnen das einfach so sagen könnte, dann würde ich die Antwort gerne geben. Aber ich weiss es nicht. Ich bin jedoch sicher, dass es Lösungen gibt, die in die Nähe dieses Ziels gelangen.
Das Gespräch führte Matthias Baumer.