Seit 2013 ist Matthias Jauslin Präsident der Aargauer FDP. Unter seiner Führung haben die Aargauer Freisinnigen in den Wahlen 2015 einen zusätzlichen Sitz im Nationalrat erobert. Und es gelang der FDP Aargau, den bisher von Christine Egerszegi besetzten Sitz im Ständerat zu verteidigen mit Philipp Müller.
Die FDP Aargau hat sich näher zu den Leuten bewegt. Dadurch konnten wir den Wähleranteil steigern.
Nach diesem Höhenflug landete die FDP Aargau bei den Wahlen in den Grossen Rat vom Oktober 2016 aber wieder auf dem Boden der Realität. Als Ziel hatte die Parteileitung einen Wähleranteil von 17 Prozent vorgegeben. Damit wäre die FDP im Aargau hinter der SVP die zweitstärkste Kraft geworden.
Umgerechnet in Sitze hätte dies 24 Grossrätinnen und Grossräte bedeutet, also eine Steigerung um zwei Sitze. Doch es kam anders. Die FDP verharrte auf ihrem Wähleranteil von 16 Prozent und blieb damit fast 3 Prozent hinter der SP. Die Sitzzahl blieb gleich.
Eiertanz bei der Regierungsratswahl
Und bei der Wahl in den Regierungsrat sah die FDP Aargau schlecht aus. Im ersten Wahlgang opponierte sie gegen Franziska Roth. Die Kandidatin der SVP sei ungeeignet als Regierungsrätin, weil sie politisch ein unbeschriebenes Blatt sei, sagte die FDP Aargau.
Im zweiten Wahlgang hingegen unterstützte sie dann ganz offiziell Franziska Roth. Es gehe darum, den frei werdenden Sitz der Grünen Susanne Hochuli unbedingt ins bürgerliche Lager zu holen, begründete die FDP ihren Zickzack-Kurs.
Mehr Zeit für die Bundespolitik
In der gemeinsamen Mitteilung der FDP Aargau und von Matthias Jauslin werden die Grossratswahlen 2016 nur ganz am Rand erwähnt. Als Grund für den Rücktritt gibt Jauslin an, er wolle sich stärker auf sein Mandat als Nationalrat konzentrieren. Er wolle seinen Fokus «verstärkt auf die Bundespolitik» richten.
Als ich Parteipräsident wurde, habe ich mir nicht träumen lassen, dass ich einmal Nationalrat sein würde.
Die FDP Aargau hat nun eine Findungskommission eingesetzt. Diese soll zuhanden des Parteitages vom 6. April 2017 eine Nachfolgerin oder einen Nachfolger vorschlagen.