- Das Atomkraftwerk Leibstadt ist am Samstagmorgen wegen einer technischen Störung abgeschaltet worden.
- Das Werk sei vom Stromnetz getrennt worden, heisst es auf der Homepage des Kernkraftwerks.
- Man wolle die Anlage so bald wie möglich wieder in Betrieb nehmen – nachdem die Ursache der technischen Störung geklärt sei.
Die Störung habe sich im Turbinenteil der Anlage, also im nicht-nuklearen Teil, ereignet, sagt Thomas Gerlach, Mediensprecher des AKW, auf Anfrage von SRF News. Die Suche nach der Ursache ist noch im Gang.
Das Eidgenössische Nuklearsicherheitsinspektorat (Ensi), das die Kernanlagen in der Schweiz beaufsichtigt, teilt mit, dass der Schutz von Mensch und Umwelt zu jeder Zeit gewährleistet gewesen sei. «Die Anlage befindet sich in einem sicheren Zustand», schreibt das Ensi. Das Messnetz zur automatischen Überwachung in der Umgebung der Kernkraftwerke habe keinen Anstieg der Radioaktivität gezeigt.
Dritte Schnellabschaltung in diesem Jahr
Bereits im April und im Mai 2019 war es in Leibstadt zu zwei Reaktorschnellabschaltungen gekommen. Beide hatten die gleiche Ursache. Laut der Aufsichtsbehörde führte damals ein fehlerhaftes Verhalten eines Messwertumformers zu falschen Messwerten in einem Kanal der Frischdampfdruckmessung. Diese lösten ein schnelles Schliessen der Turbineneinlassventile aus. Die Anlage reagierte daraufhin mit einer Reaktorschnellabschaltung, die normal verlief.
Nach dem zweiten Vorkommnis tauschte das Kernkraftwerk Leibstadt den ganzen Umformer aus. Untersuchungen zeigten Kontaktprobleme zwischen übereinander angebrachten Platinen als Ursache für die temporären Messwertschwankungen. Da die Messwertschwankungen aufgrund der Kontaktprobleme bei den folgenden Prüfungen des Umformers nicht mehr auftraten, wurde der Fehler als behoben betrachtet.
«Drei Schnellabschaltungen innerhalb eines Jahres – das hat es in der Schweiz in den letzten zehn Jahren nie gegeben», sagt Nils Epprecht, Geschäftsleiter der atomkritischen Schweizerischen Energiestiftung. Die vielen Schnellabschaltungen stellten dem Betrieb des AKW Leibstadt kein gutes Zeugnis aus, so Epprecht.