SRF News: Livio Andreina, Sie haben in Einsiedeln die Fronleichnamsprozession besucht, gibt Ihnen das schon Ideen für eine Umsetzung im Welttheater?
Livio Andreina: Wir hatten die Idee, Lukas und ich, dass wir dieses Fest von Fronleichnam beschnuppern wollen. Calderon hat ja seine Stücke jeweils zu dieser Zeit inszeniert. Wir möchten gerne beim Feiern anknüpfen auf der Bühne.
Wie haben Sie und Lukas Bärfuss sich kennengelernt?
Das war vor 15 Jahren, da habe ich für ein Stück – ebenfalls in Einsiedeln – sieben Autoren gsucht. Lukas war einer von ihnen.
Wie muss ich mir Ihre Zusammenarbeit vorstellen?
Ich schätze ihn als fantastischen Theaterautoren. Und ich glaube, dass er ein gutes Stück schreiben kann. Mich reizt es, mit dieser grossen Gruppe von 350 Leuten einen guten Text auf die Bühne zu bringen. Es wird aber sicher eine grosse Herausforderung zu werden, unsere Ideen so zu verdichten, dass ein Theatertext entsteht, den man heute inszenieren kann.
350 Leute auf der Bühne - das gibt eine gewaltige Sache. Sie haben zwar schon mehrere grosse Inszenierungen verantwortet. Dies ist nun aber doch etwa zwei, drei Schuhnummern grösser als alles, was Sie bis jetzt auf die Bühne gebracht haben.
Ja, es ist für uns beide so. Und so, wie ein Fest aus etwas Menschlichem entsteht, ist auch eine gewisse Angst dabei.
Eine Versagensangst?
Nein, eher eine Angst, mit den Menschen und der Situation auf der Bühne etwas zu schaffen, das dann auch gut dasteht. Ich verspüre eine gewisse Demut vor dieser Aufgabe.
Wie gehen Sie jetzt mit diesem Druck um?
Wir arbeiten einfach und recherchieren. Und überlegen uns, was man mit diesem wunderbaren Stoff machen kann. Etwas kann man aber sicher lernen von Calderon – das Feiern.
Ein fröhliches Fest?
Nein, es muss alle Schichten berühren. Aber wir möchten, dass man sich nach diesem Abend wieder an die Liebe erinnert. Dort kann man anknüpfen.
Ohne, dass es belanglos wird?
Nein, denn mit Lukas Bärfuss ist der Tiefgang gewährleistet.