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Wende im Wahlkampf Der umstrittene Pfarrer-Kandidat nimmt sich aus dem Rennen

Der Riehener Seelsorger hatte einem Jugendlichen mehr als nur die Füsse massiert, wie der am Dienstag aufgetauchte Strafbefehl zeigt.

Am späten Dienstagnachmittag verschickte Stefan Suter, der Präsident der Riehener Pfarrwahlkommission, eine Medienmitteilung. «Rückzug der Kandidatur», lautete kurz und unmissverständlich der Betreff. Der umstrittene Seelsorger werde sich den Mitgliedern der St. Franziskus-Gemeinde nicht zur Pfarrwahl stellen. «Die psychische Belastung hat ein Aussmass angenommen, welches ohne Inkaufnahme einer gesundheitlichen Schädigung nicht mehr verkraftbar ist», schreibt Suter.

Hintergrund des überraschenden Rückzugs ist die Tatsache, dass am Dienstag neue Details zur Vorstrafe des Mannes aufgetaucht waren. Die «BZ Basel» zitierte aus dem Strafbefehl, auch dem «Regionaljournal» liegt das entsprechende Dokument vor. Entgegen den Darstellungen des Mannes, hatte er als Pfarrer im Thurgau einem 15-jährigen Jugendlichen nicht bloss die Füsse massiert, er griff ihm zudem auch unter das T-Shirt, streichelte ihn am Oberkörper und gab ihm einen Kuss auf den Nacken.

Fakten verschwiegen

Diese Fakten verschwiegen der Pfarrer-Kandidat und Stefan Suter, als sie sich letzte Woche den Gemeindemitgliedern an einem Info-Abend zu einer Aussprache stellten. Sie suggerierten, bei der Fussmassage habe es sich um einen leichtsinnigen Ausrutscher gehandelt, die anderen Körperkontakte verheimlichten sie indes und wollten den Strafbefehl trotz Nachfrage von Gemeindemitgliedern auch nicht vorlesen.

Das Regionaljournal hatte letzten September aufgedeckt, dass der Riehener Pfarrer-Kandidat wegen sexueller Handlungen mit einem Jugendlichen vorbestraft ist. Gemeindemitglieder sammelten Unterschriften, damit es in Riehen nicht zu einer «stillen Wahl» kommt und der Mann nicht automatisch ins Amt gehoben wird, sondern sich einer Volkswahl stellen muss. Diese hätte am 10. Februar stattgefunden.

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