Speicher ist eine Gemeinde im Appenzeller Mittelland mit 4400 Einwohnern. Die Ersparniskasse Speicher ist die Hausbank, vor 200 Jahren gegründet und mit einer Bilanzsumme von 76 Millionen Franken die kleinste Bank der Schweiz.
Würde man die internationalen Bankenvorschriften wortwörtlich umsetzen, bekäme die Ersparniskasse ernsthafte Probleme. Für den Betrieb einer Bank bräuchte es zum Beispiel ein Eigenkapital von mindestens 10 Millionen Franken, die Speicherer haben aber nur 9 Millionen in der Kasse. Auch müsste die Bank in der Bilanz aufwendige Kennzahlen zum Risikomanagement ausweisen.
Entlastung für Banken
Nun kommt die Schweizer Finanzmarktaufsicht (Finma) den gut kapitalisierten Kleinstbanken mit einer Entlastung bei den Vorschriften entgegen. Der Speicherer Bankchef Daniel Müller ist erleichtert. Es sei «eine Statistik weniger, zwei, drei andere Statistiken nicht mehr ganz so kompliziert auszufüllen», zählt er auf.
Das sieht man am Geschäftsbericht, der jetzt schlanker daherkommt.
Dazu kämen Erleichterungen beim aufsichtsrechtlichen Bereich und in Sachen Offenlegungspflichten. «Das sieht man am Geschäftsbericht, der jetzt schlanker daherkommt.»
Dieses Kleinbanken-Regime hat die Finma während eineinhalb Jahren als Pilotprojekt getestet, seit Anfang Jahr wird es nun umgesetzt. Von den rund 200 Schweizer Kleinstbanken nehmen 64 an diesem Kleinbanken-Regime teil.
Sinnvoll für «problemlose Banken»
Wirtschaftsprofessor Manuel Ammann, Direktor des Schweizerischen Bankeninstituts an der Universität St. Gallen, begrüsst diese administrativen Entlastungen der Finma ebenfalls. «Ich denke, dieses Kleinbanken-Regime ist eine sehr sinnvolle Massnahme, um kleine Institute, welche aber gleichzeitig problemlos sind, was die Eigenmittelausstattung und die Liquiditätssituation betrifft, zu entlasten.»
Ich denke, dieses Kleinbanken-Regime ist eine sehr sinnvolle Massnahme.
Diese Entlastung will die Finma in rund drei Jahren mit einer Wirkungsanalyse überprüfen.