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Weniger Gönner wegen Corona Geld für Blindenführhunde wird knapp

Mit schwindendem Budget führt die Stiftung Ostschweizerische Blindenführhundeschule trotzdem Prüfungen durch.

Die Ostschweizerische Blindenführhundeschule in Goldach ist hauptsächlich auf Spenden angewiesen, denn die öffentliche Hand zahlt nichts an die Ausbildung der wertvollen Begleiter. Doch seit dem Beginn der Corona-Krise sind Gönner rar geworden, erklärt Geschäftsführer Jorge Moreno: «Zu Beginn der Krise ist kein roter Rappen mehr hereingekommen.» Die Instruktoren machen aber weiter, solange es die Finanzen zulassen und hoffen auf neue Sponsoren.

Knapp 70'000 Franken kostet die Ausbildung eines Blindenführhundes. Schon als Welpen werden Kandidatinnen und Kandidaten selektioniert. Nach einer Charakterbildung folgt im Erfolgsfall die Führungsschulung. Über 40 Kommandos müssen die Blindenführhunde beherrschen. Und lernen dabei italienisch, denn die Kommandos in dieser Sprache mit vielen Vokalen verstehen die Hunde besonders gut.

Blindenhund und -Führer gehen der Strasse entlang
Legende: SRF

Da ein Blindenführhund für die sehbehinderte Person lebenswichtig sein kann, sind die Prüfungen streng: Die Hunde müssen im Grossstadtdschungel die Ruhe bewahren, mit Blinden Treppen steigen, Fussgängerampeln bedienen, Tram oder Zug fahren können.

Der Prüfungsparcours ist stets sehr anspruchsvoll.
Autor: Markus Frischknecht Prüfungsexperte

Ein grober Fehler während der einstündigen Prüfung reicht, um durchzufallen, gibt Prüfungsexperte Markus Frischknecht zu bedenken: «Der Prüfungsparcours ist stets sehr anspruchsvoll.» Die allermeisten Hunde meistern die Aufgabe im ersten Anlauf, denn Labradors, Golden Retriever oder auch Schäferhunde sind extrem lernbegierig und verhalten sich nach entsprechendem Training sehr diszipliniert.

Nach erfolgreich absolvierten Prüfungen werden die Hunde schliesslich interessierten sehbehinderten Personen zugeteilt. Erst dann entschädigt die Invalidenversicherung die Ausbildner: Mit 350 Franken pro Monat. Doch auch ein Blindenführhund wird älter, kann sich nicht mehr so gut konzentrieren und darf nach spätestens 10 Jahren Dienst in Pension. Die Ausbildung rechnet sich finanziell deshalb nicht. Für Geschäftsführer Jorge Moreno ist deshalb klar: Die Ostschweizerische Blindenführhundeschule kann nur weiter existieren, wenn auch in Zukunft Gönner und Sponsoren diesen Dienst für Sehbehinderte unterstützen.

Regionaljournal Ostschweiz; 24.7.2020; 17:30 Uhr ; 

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