Die Gewaltpräventionsabteilung der Zürcher Kantonspolizei befasst sich mit vielen Bereichen. Linksextremismus, Neonazis, häusliche Gewalt. Der Fokus liegt im Moment vor allem in der Prävention von islamistisch motivierten Anschlägen. Im Raum Zürich hat die Kantonspolizei zehn Menschen im Visier. Diese sogenannten «Gefährder» werden von den Spezialisten direkt angesprochen. Und die Polizei versucht sie dazu zu bringen, dass sie sich nicht weiter radikalisieren.
Wir gehen zu einem sogenannten Gefährder und versuchen ihn dazu zu bringen, dass er davon ablässt.
Radikalisierung verhindern ist das eine. Die Deradikalisierung das andere. Dies sei nicht einfach, sagt Reinhard Brunner, Chef der Präventionsabeilung der Kantonspolizei Zürich. Ein Polizist wisse, wie man Gewalt verhindere. Aber wie eine Ideologie entzaubert werden könne, das wisse er nicht. Darum gibt es eine neue Stelle, die von einem Psychologen geleitet wird. Diese neue «Interventionsstelle gegen Radikalisierung und gewalttätigen Extremismus» wird im Herbst einen Leitfaden herauszugeben. Ein Leitfaden für Eltern, die das Gefühl haben, dass sich ihre Kinder radikalisieren könnten.
Langfristiger Vertrauensaufbau hilft gegen Radikalisierung
Die Deradikalisierung ist also ein Bereich, welcher die Kantonspolizei langsam aufbaut. Bereits seit zehn Jahren arbeitet sie aber in der Prävention von Radikalisierung, mit sogenannten Brückenbauern. 14 Polizisten besuchen türkische Moscheen, eritreische Kirchen oder bosnische Kulturvereine und pflegen den Kontakt. Durch das gegenseitige Vertrauen sollen Gefahren rechtzeitig erkannt werden. Susanne Contesse, die gleichzeitig auch Verkehrspolizistin ist, sagt, diese Brückenbauerarbeit habe ihr die Augen geöffnet.
Wenn ich anderen Leuten erzähle, dass ich in Moscheen gehe, dann schauen mich alle mit grossen Augen an.
Für den Zürcher Sicherheitsdirektor Mario Fehr (SP) führen die Brückenbauer eine wichtige Arbeit aus. Sie hätten zu einer vertrauenvollen Zusammenarbeit mit ausländischen Kulturvereinen beigetragen und das führe letztlich zu mehr Sicherheit im Kanton Zürich.