Die Ausstellung «winden, ranken, klimmen» im Botanischen Garten St.Gallen zeigt, welche Klettertechniken Pflanzen anwenden und welche Bedeutung die Kletterpflanzen haben in der Zeit des Klimawandels.
Tarzan hängt sich an Luftwurzeln, die es im Regenwald gibt und nicht an Lianen. Lianen sind Kletterpflanzen.
Die Ausstellung beginnt mit einem Missverständnis. In einem Kurzfilm ist Tarzan zu sehen, der sich von Liane zu Liane durch den Urwald schwingt. Alles falsch, sagt Hanspeter Schumacher, Leiter des Botanischen Gartens in St.Gallen. «Tarzan hängt sich an Luftwurzeln, die es im Regenwald gibt und nicht an Lianen. Lianen sind Kletterpflanzen. Und diese wachsen von unten nach oben.»
Über 10 verschiedene Klettertechniken
Über 10 verschiedene Klettertechniken gibt es im Pflanzenreich. Der Hopfen zum Beispiel ist eine Windepflanze. Er schlängelt sich um den Stamm einer anderen Pflanze und hält sich dort mit Widerhaken fest. Die Weinrebe hat beim Blatttrieb Ranken, die einem Lasso ähnlich sind. Wenn die Ranke einer anderen Pflanze nahe kommt, dann fängt die Ranke sie ein. Eine weitere Strategie verfolgt der Efeu: Um in die Höhe zu kommen, nutzt er Haftwurzeln; sie halten sich wie Klauen fest.
Haftwurzeln dringen nicht in andere Pflanze ein - und auch nicht in die Hausfassade, wenn dort ein Efeu in die Höhe wächst.
Hanspeter Schumacher räumt mit einem weiteren Mythos auf. «Haftwurzeln dringen nicht in andere Pflanze ein - und auch nicht in die Hausfassade, wenn dort ein Efeu in die Höhe wächst.» Deshalb könne man ohne Sorgen eine Fassadenbegrünung pflanzen. Der Efeu sei eine gute Nahrungsquelle für Insekten und Vögel. Sie verhindere aber auch, dass sich die Hausfassade aufheize - in einem heissen Sommer kühle sie sogar das Gebäude, sagt Schumacher.
Die Ausstellung «winden, ranken, klimmen - wie Pflanzen klettern» im Botanischen Garten St.Gallen dauert noch bis Mitte Oktober.