Die Stadt Winterthur wird auch künftig von einer rot-grünen Mehrheit regiert. Bei der heutigen Ersatzwahl konnte die SP ihren Sitz im Stadtrat verteidigen.
Kaspar Bopp (SP) kam auf nicht ganz 10'000 Stimmen – Annetta Steiner (GLP) auf rund 7'300. Dies bei einer aussergewöhnlich tiefen Stimmbeteiligung von rund 28 Prozent.
Das Resultat ist deutlicher als erwartet. Nur in einem der sieben Wahlkreise, in Winterthur Seen, machte Steiner das bessere Resultat als Bopp. «Ein gutes Resultat, es hätte auch knapper ausfallen können», sagte ein strahlender Kaspar Bopp kurz nach seiner Wahl zum Regionaljournal.
«Unsere Botschaft ist angekommen»
Kaspar Bopp ist als Politiker noch kaum bekannt. Er ist 40-jährig, Vater von drei Kindern und arbeitet als Projektleiter in einem Grossunternehmen. Der Sozialdemokrat sass von 2013 bis 2016 im Winterthurer Stadtparlament, bis er aus familiären Gründen zurück trat.
Seinen Sieg erklärt er sich mit der klaren Position der Winterthurer SP. «Unsere Botschaft, dass wir die Zukunft der Stadt anpacken, ist angekommen. Das ist dem Stimmvolk offensichtlich wichtig», sagt Bopp.
Als Stadtrat wolle er die Verwaltung stärken, sagt Kaspar Bopp. Und er könne sich gut vorstellen, das Finanzdepartement von seiner Vorgängerin Yvonne Beutler (SP) zu übernehmen. Diese hatte im Frühling überraschend ihren Rücktritt bekannt gegeben.
Mit der Wahl von Kaspar Bopp hat die SP in Winterthur weiterhin drei Sitze, die Grünen einen. Auf bürgerlicher Seite hat die FDP zwei, und die CVP einen Sitz in der Stadtregierung.
«Ich war zu nett»
Gross ist die Enttäuschung bei der unterlegenen Annetta Steiner. «Wir haben nicht gleich viel Mittel zum Mobilisieren wie die SP und die Grünen», sagt die Grünliberale zum Regionaljournal. Ihre Niederlage habe auch mit ihrem Profil zu tun: «Den Bürgerlichen bin ich zu links, den Linken zu rechts».
Steiner ist nun zum zweiten Mal gescheitert, schon letztes Jahr kandidierte sie für den Stadtrat. Die 54-Jährige ist eine bekannte Politikerin in Winterthur, sie sitzt seit neun Jahren im Gemeinderat, letztes Jahr als Ratspräsidentin.
Über ihren Wahlkampf sagt Steiner selbstkritisch: «Ich war zu nett. Ich probierte, einen anständigen Wahlkampf zu führen.» Dass man nur gewinne, wenn man auf den Gegner schiesse, bedaure sie, das liege ihr nicht.