- Basler Regierung will Wirtepatent abschaffen
- Wirteverband stellt sich gegen diese Deregulierung
- Unter den Wirtinnen und Wirten ist die Abschaffung umstritten
Der Wirteverband Basel-Stadt wehrt sich gleich aus mehreren Gründen gegen die Idee, das Wirtepatent abzuschaffen. Das Patent sei ein Fähigkeitsausweis, sagt Maurus Ebneter, und dieser sei gerade in einer Branche mit vielen Quereinsteigern wie der Gastroszene unerlässlich. «Es würde niemand ein Sägereiwerk aufmachen ohne Fachkenntnisse zu haben, oder eine Metzgerei, wenn er kein Fleischfachmann ist», sagt Ebneter. «Aber fast alle haben das Gefühl haben, sie könnten wirten.» Da werde unterschätzt, dass auch beim Wirten Gefahren lauern.
Eine Auffassung, der eine andere Wirtin zumindest teilweise widerspricht: Alexandra Dill, Geschäftsführerin der Basler Markthalle und SP-Grossrätin. Sie sagt: «Die Regierung will alte Zöpfe abschneiden und Bestimmungen aufheben, die nicht mehr zeitgemäss sind.» Das führe zu einer besseren Gleichberechtigung verschiedener Betriebe. Zum Schutz der Rechte von Arbeitnehmenden brauche es zudem kein Wirtepatent, wie dies der Wirtverband ins Feld führe. «Die Gesetzeslage ändert sich mit dem Wegfall des Wirtepatents nicht.» Bestimmungen und Gesetze seien im Gastgewerbegesetz festgelegt, das auch nach dem Wegfall des Wirtepatents weiterhin Bestand habe.
Innerhalb der SP ist Dill mit dieser Haltung aber nicht unumstritten. Paroli bietet ihr etwa Grossrätin und Gewerkschafterin Toya Krummenacher, die bei dieser Liberalisierung ein Fragezeichen setzt.