Der Energiekonzern Alpiq kündigt einen weiteren Abschreiber in Milliardenhöhe an. Aufgrund der anhaltend tiefen Grosshandelspreise und des anspruchsvollen regulatorischen Umfeldes rechnet das Unternehmen mit Wertberichtigungen von rund 1 Milliarde Franken nach Steuern.
Schweizer Wasserwerke verlieren an Wert
Von der Wertberichtigung betroffen seien vor allem Kraftwerke, insbesondere die Schweizer Wasserkraftwerke, teilte Alpiq heute mit. Aber auch bei Kraftwerksprojekten sowie langfristigen Bezugs- und Lieferverträgen muss der Stromkonzern die Bilanzwerte nach unten korrigieren.
Alpiq hatte bereits im Jahr 2011 Wertberichtigungen und Rückstellungen von 1,7 Milliarde Franken vornehmen müssen. Geschäftsführerin Jasmin Staiblin stösst mit dieser Strategie aber verstärkt auf Widerstand. Im August letzten Jahres plante sie eine erneute Wertberichtigung, scheiterte aber am Verwaltungsrat.
Keine Überraschungen im operativen Geschäft
Nun konnte sie sich also doch noch durchsetzen. Das operative Geschäft 2014 sei aber so verlaufen wie im Herbst verkündet worden sei, so Staiblin. Die Restrukturierungsmassnahmen zeigten Wirkung. Alpiq hat in den letzten Jahren rund 650 Stellen abgebaut und das Unternehmen neu ausgerichtet.
Bereits im Frühling hatte Alpiq einen Rückgang des operativen Gewinnes vor Zinsen, Steuern, Abschreibungen und Amortisationen um 30 bis 40 Prozent angekündigt, diese Minusrate im Herbst dann aber auf knapp 30 Prozent geändert.
Zusammen mit den Abschreibungen resultiere nun wohl ein tiefrotes Ergebnis, erklärte ein Sprecher gegenüber SRF. Der Verlust nach neun Monaten betrug 21 Millionen Franken.
Auch Axpo macht Abschreiber
Allerdings steht Alpiq mit diesen Schwierigkeiten nicht alleine da: Die gesamte Branche ist durch die tiefen Preise und durch die Energiewende unter Druck.
Die Axpo etwa, der Stromkonzern der Kantone Zürich, Aargau, St.Gallen, Thurgau und Schaffhausen, hat über den Zeitraum der letzten drei Jahre rund 2,5 Milliarden Franken abgeschrieben. Im Geschäftsjahr 2013/14 schrieb der Konzern einen Verlust von 730 Millionen.