Eigentlich ist es eine frohe Botschaft, die Angus Deaton mit ans Swiss Economic Forum bringt: «Die Welt ist heute besser, als sie jemals war», sagt der Wirtschaftsnobelpreis-Träger. Über alles gesehen, herrschen weniger Ungleichheit und weniger Armut.
Er fügt aber an: «– auch wenn sie im Moment ein ziemliches Desaster ist.» Hinzu kommt: Viele Industrieländer, wie etwa Grossbritannien oder die USA, seine Wahlheimat, verzeichnen eine wachsende Ungleichheit. Auch die Schweiz ist hier nicht ausgeschlossen.
Die zunehmende Ungleichheit geht einher mit einem verlangsamten Wirtschaftswachstum. «Es gibt Leute, ganze Bevölkerungsgruppen, die zurückgelassen werden», warnt Angus Deaton.
Wir brauchen Aussicht auf Verbesserung
Die Konsequenzen sind weitreichend, wie der Princeton-Ökonom ausführt: Wir seien nur dann bereit, gewisse Nachteile in Kauf zu nehmen, wenn wir eine Aussicht auf Besserung am Horizont erspähten. Bliebe diese aus, dann suchten wir jemanden, der Schuld tragen könnte – Ausländer zum Beispiel –, und wir suchten jemanden, der uns das alles offenbar erklären kann: Donald Trump etwa.
«Es gibt eine klare Korrelation zwischen Trump-Wählern und einem frühen Tod», sagt Angus Deaton und spielt auf eines seiner überraschenden Forschungsergebnisse an: Im Gegensatz zu praktisch allen anderen Industrieländern steigen in den USA die Sterberaten weisser Männer im mittleren Alter. Die Gründe sind viele Suizide, oftmals aber auch Medikamenten-Missbrauch.
Angesichts seiner Forschungen gibt der Ökonom folglich diese Botschaft mit auf den Weg: «Wir können uns nicht leisten, ganze Bevölkerungsgruppen zurückzulassen.»