Zum Inhalt springen

Auf Ende Juli Raiffeisen-Präsident Guy Lachappelle tritt zurück

  • Guy Lachappelle, Verwaltungsratspräsident der Raiffeisen-Gruppe, hat seinen Rücktritt per Ende Juli 2021 bekanntgegeben.
  • Die Amtsgeschäfte übernimmt per sofort Vizepräsident Pascal Gantenbein, der das Präsidium ad interim bis zur nächsten Generalversammlung führen wird.
  • Zu den Gründen des Rücktritts äusserte sich die Bank nicht.
  • Offenbar waren gegen Lachappelle kurz zuvor zwei Strafanzeigen eingereicht worden, wie der «Tagesanzeiger» berichtet.

Lachappelle teilte an einer Pressekonferenz sichtlich gerührt mit, dies sei kein einfacher Gang für ihn – und besonders auch für seine Familie nicht. «Ich finde keine passenden Worte, um meine Dankbarkeit bei meiner Familie und auch bei unseren Freunden auszudrücken. Unendliche Demut trifft es wohl noch am besten auf den Punkt», sagte Lachappelle.

Weil die Ereignisse nicht seine Zeit bei der Raiffeisen betreffen würden, werde er per Ende des Monats zurücktreten. So könne auch eine geordnete Übergabe sichergestellt werden, so Lachappelle. Auf Anfrage von SRF hiess es bei der Bankengruppe Raiffeisen, man würde die Suche nach einer Nachfolgerin oder einem Nachfolger umgehend in Angriff nehmen.

Die Dienste von Lachappelle werden vom Raiffeisen-Verwaltungsrat verdankt. Angaben zu den Gründen macht die Bank in der Medienmitteilung nicht. Vor seiner Zeit bei der Raiffeisen war Lachappelle jahrelang Chef der Basler Kantonalbank. 

Berichte von zwei Strafanzeigen

Der Rücktritt erfolgt kurz nachdem die Tamedia-Zeitungen Lachappelle mit einer Recherche konfrontiert hatten, wonach zwei Strafanzeigen gegen ihn eingereicht worden seien.

Laut dem «Tagesanzeiger» betrifft die eine Strafanzeige Vorwürfe im persönlichen Umgang. Die zweite Strafanzeige soll im Zusammenhang stehen mit seiner Tätigkeit als Chef bei der Basler Kantonalbank und bei Raiffeisen. Demnach habe Lachappelle als Chef der Basler Kantonalbank «potentiell börsenrechtlich relevante vertrauliche» Informationen weitergegeben. Konkret gehe es um eine Präsentation zum digitalen Umbau der Bank. Lachappelle habe die Präsentation über eine private E-Mail-Adresse weitergeleitet. Das Mail liege dem «Tagesanzeiger» vor.

Für Lachappelle gilt bei beiden Anzeigen die Unschuldsvermutung.

SRF 4 News, 15.07.2021, 18 Uhr ; 

Meistgelesene Artikel