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Tourismus-Metropolen: Aufstände gegen Airbnb
Aus ECO vom 15.04.2019.
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Aufstand gegen Airbnb Reykjavik wehrt sich

Airbnb weht ein rauer Wind entgegen. Ein Blick nach Island zeigt, weshalb viele Städte gegen die Plattform vorgehen.

  • Amsterdam hat die Wohnungs-Vermietung an Touristen auf 30 Tage pro Jahr begrenzt.
  • Barcelonas Behörden machen mit Dutzenden Angestellten Jagd auf nicht registrierte Touristen-Appartments.
  • Palma de Mallorca hat Kurzzeitvermietungen-Vermietungen komplett verboten.

Dies ist nur ein Ausschnitt des Unmuts, dem Airbnb in Tourismus-Destinationen begegnet. Oftmals ist der Wohnraum knapp, und die Mieten sind hoch.

In Porto und New York etwa haben bereits Proteste stattgefunden, die sich explizit gegen Airbnb richten. Dabei klingt die Grundidee nach einem Gewinn für alle Seiten: Wer seine Wohnung zeitweise nicht benötigt oder ein Zimmer zu viel hat, stellt dieses gegen Bezahlung Besuchern zur Verfügung.

Protestanten mit Plakaten.
Legende: Bereits 2015 haben Bewohner New Yorks gegen Airbnb protestiert. Keystone

Das Beispiel Reykjavik zeigt, wozu sich Airbnb heute entwickelt hat: zu einer Plattform, die zunehmend professionelle Anbieter anzieht und das Potenzial hat, ganze Stadtviertel zu verändern.

Island erlebt seit einigen Jahren einen Touristen-Ansturm. Nach der Finanzkrise vor 10 Jahren wurden Reisen in das Land erschwinglicher. Mehr als 2 Millionen Touristen kommen jedes Jahr, und das bei nur 330'000 Einwohnern.

Legende:
Ausländische Touristen in Island Icelandic Tourist Board

«Airbnb hat einen Goldrausch ausgelöst», sagt Magnús Árni Skulason. Der Ökonom analysiert den Immobilienmarkt in der Region Reykjavik. «Viele Leute haben Wohnungen gekauft. Es ging nicht mehr um die einstige Sharing-Economy-Idee, nach der man nur seine eigene Wohnung vermietet. Man hatte plötzlich fünf oder sechs zu vermieten. Das hat dem Markt Wohnraum entzogen.»

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Magnús Árni Skulason: «Airbnb hat einen Goldrausch ausgelöst»
Aus ECO vom 15.04.2019.
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Die Konsequenz: Die Preise für Eigentum sind nirgendwo in Europa stärker gestiegen als in Reykjavik – um 64 Prozent seit 2011. Auch die Mieten haben um 48 Prozent angezogen. An allen Ecken wird gebaut und aufgewertet.

Magnús Árni Skulason zeigt «ECO» eine Reihe von Baustellen. In der Nähe des Hafens etwa entstehen gerade Luxuswohnungen, die zu den teuersten in Reykjavik gehören werden. Er schätzt, dass sie pro Quadratmeter 10'000 Franken und mehr kosten werden.

Bewohner verlassen das Stadtzentrum

Die Innenstadt Reykjaviks ist für viele unbezahlbar geworden. Einstige Bewohner ziehen weg, weil es ihnen nicht mehr gefällt. Thorsten Steingrimsson hat sein Haus mit allen drei Wohnungen auf Airbnb gestellt.

«Ich hatte keine Wahl», sagt er. «Hier herrscht heutzutage eine andere Atmosphäre, überall sind Touristen-Unterkünfte. Die Leute kommen mitten in der Nacht mit Bussen an und sind abends laut, wenn normale Menschen schlafen wollen.»

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Thorsten Steingrimsson, Airbnb-Vermieter: «Ich hatte keine Wahl»
Aus ECO vom 15.04.2019.
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Die isländische Zentralbank hat Airbnb eine eigene Studie gewidmet. Sie kommt zum Schluss, dass 15 Prozent der Preissteigerungen im Immobilien-Bereich allein auf Airbnb zurückzuführen sind.

Die Regierung hat inzwischen durchgegriffen. 2017 hat sie Regulierungen eingeführt:

  • Objekte dürfen maximal 90 Tage pro Jahr auf Airbnb vermietet werden.
  • Der Anbieter darf damit höchstens umgerechnet etwas mehr als 16'000 Franken verdienen.
  • Eine Person darf nicht mehr als zwei Immobilien anbieten.

Die Behörden in Reykjavik sagen, die Zahl der Airbnb-Angebote steige seitdem nicht mehr weiter. Eine Atempause für Island.

Stellungnahme Airbnb

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Airbnb-Sprecherin Isabelle von Klot sagt, der Grossteil auf Airbnb seien weiterhin Privatpersonen, die gelegentlich einzelne Zimmer oder ihr eigenes Zuhause vermieteten.

Man arbeite mit Städten, Regionen und Tourismusorganisationen zusammen, um verantwortungsvolles Gastgeben und nachhaltigen Tourismus zu fördern.

Ein Beispiel dafür seien Vereinbarungen, nach denen die Tourismusabgaben automatisch von Airbnb eingezogen und weitergereicht würden. Eine solche Kooperation habe man in der Schweiz bereits mit fünf Kantonen getroffen, weltweit mit 400 Städten und Regionen und in Frankreich auf nationaler Ebene.

Auch weist Airbnb auf das Beispiel Deutschland hin: Eine Studie des Bundeswirtschaftsministeriums kam im September 2018 zum Schluss, dass in Deutschland «eine regelmässig kurzfristige Vermietung und damit ein Wohnraumentzug (...) nicht in nennenswertem Umfang auftreten.»

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