Für die 1'180 OVS-Angestellten in der Schweiz ist es ein harter Schlag. Sie erhalten voraussichtlich bis Ende des Monats die Kündigung. Es würde eine der grössten Massenentlassungen in der Schweizer Kleiderbranche. Die meisten der 140 Filialen werden nun liquidiert.
Für einige wenige Angestellte gibt es nun Hoffnung: Zwei kleinere OVS-Filialen hat die Schweizer Modekette Chicorée als Mieterin übernommen: in Düdingen (FR) und Wolhusen (LU). Letztere wird an diesem Wochenende neu eröffnet. «Insgesamt haben wir 14 Angestellte, sowie einen Lehrling von OVS angestellt», sagt Chicorée-Gründer und -Inhaber Jörg Weber zu SRF. Und weiter: «Wir stehen schon seit einiger Zeit mit dem OVS-Management in Verhandlung, weil sich die Entwicklung abzeichnete.»
Zum «Aus» von OVS in der Schweiz will Jörg Weber nicht viel sagen. Nur dies: «Die haben sich in der Schweiz offensichtlich verrechnet.»
Die haben sich in der Schweiz offensichtlich verrechnet.
Chicorée bewegt sich in einem ähnlichen Kundensegment wie der italienische Modekonzern, betreibt in der Schweiz 160 Filialen und bietet mehrheitlich Billigmode für junge Frauen. Das Unternehmen konnte der aktuellen Krise im Kleidermarkt zuletzt trotzen und den Umsatz im 2017 um 11 Prozent auf 145 Millionen Franken steigern.
Blockierte Verhandlungen
Für die Übernahme von weiteren fünf bis zehn OVS-Filialen laufen laut Chicorée Verhandlungen. Die Gespräche seien nun jedoch wegen der Nachlassstundung von OVS blockiert. Chicorée rechnet im besten Fall damit, bis zu 40 weitere Mitarbeiterinnen übernehmen zu können.
Die Verhandlungen laufen laut Chicorée-Chef auch mit den Vermietern der Ladenlokale. Rund 30 OVS-Filialen sind schweizweit in Migros-Liegenschaften eingemietet. Die Migros wollte sich auf Anfrage von SRF nicht konkret zu den Verhandlungen mit OVS äussern. Man suche für Filialen, die in Migros-Liegenschaften eingemietet seien, zusammen mit dem OVS-Management und dem zuständigen Sachwalter, nach individuellen Lösungen.