Gewährt der Internationale Währungsfonds (IWF) einen Hilfskredit, beispielsweise an Griechenland, tut er das nicht in US-Dollar oder Euro, sondern in so genannten «Sonderziehungsrechten». Diese interne Rechnungseinheit des IWF setzt sich aus US-Dollar, Euro, britischem Pfund und japanischem Yen zusammen. Künftig soll auch der Renminbi in diesem Währungskorb sein.
Die chinesische Währung gewinnt international an Bedeutung. Sie ist zwar noch immer nicht überall frei handelbar, etwa reine Devisentransaktionen sind eingeschränkt. Aber Waren und Dienstleistungen können schon heute jederzeit in Renminbi bezahlt werden. Auf der Rangliste der internationalen Zahlungsmittel ist der Renminbi in den letzten Jahren rasant aufgestiegen: Mit knapp 2,8 Prozent belegt er inzwischen den vierten Platz. Dominiert wird der Zahlungsverkehr allerdings noch immer vom US-Dollar mit knapp 45 Prozent.
Der Entscheid des IWF, den Renminbi in seinen Währungskorb aufzunehmen, ist für China enorm wichtig. Der Volkswirtschaftsprofessor Horst Löchel, der in Frankfurt am Main und in Shanghai doziert, sagt: «Sicher ist, dass China auf dem Weg ist, zur zweiten Supermacht zu werden.»
Sicher ist, dass China auf dem Weg ist, zur zweiten Supermacht zu werden.
Laut Löchel wird es aber wohl noch Jahrzehnte dauern, bis der Renminbi in derselben Liga spielen wird wie der US-Dollar. «Das hängt damit zusammen, dass Amerika die attraktivsten, grössten und liquidesten Kapitalmärkte hat», so der Experte. Zudem würden auch wichtige Waren wie beispielsweise Öl nach wie vor in US-Dollar gehandelt.
China bemüht sich, den Renminbi nach und nach international zu liberalisieren. So können beispielsweise bald auch in der Schweiz Renminbi-Transaktionen abgewickelt werden. Das so genannte Clearing läuft über die neu errichtete Zürcher Filiale der China Construction Bank. Dadurch sollen grenzüberschreitende Zahlungen zwischen Unternehmen und Finanzinstituten erleichtert werden, wie die Schweizerische Nationalbank am Montag bekannt gegeben hat.
Der Finanzplatz Schweiz hegt die Hoffnung, im globalen Renminbi-Handel dereinst als Drehscheibe wirken zu können. Allerdings buhlen auch andere Finanzplätze wie London oder Frankfurt um das Geschäft mit der chinesischen Währung.