«Clash of Clans» ist eines der erfolgreichsten Games, die man auf dem Smartphone spielen kann. Das finnische Startup-Unternehmen Supercell hat das Spiel 2012 fürs iPhone veröffentlicht und ein Jahr später eine Version für Android-Geräte nachgeschoben.
Etwa zur gleichen Zeit übernahm der japanische IT-Konzern SoftBank 51 Prozent der Aktien von den Finnen für 1.5 Milliarden Dollar. Im Alter von drei Jahren war Supercell also bereits 3 Milliarden Dollar wert. Zwei Jahre und ein Game später erhöhten die Japaner die Beteiligung auf 73 Prozent.
Moderne Methoden
Ein Teil des Erfolgs von Supercell ist darauf zurückzuführen, wie die Finnen ihre Games entwickeln. In einem kleineren Markt (z. B. Kanada) beobachten sie zuerst, wie die Gamer das Spiel aufnehmen. Entpuppt es sich als Flop, so lassen sie es fallen. Stösst es auf Resonanz, investieren sie weiter. Sie probieren, welche Figuren im Publikum besser ankommen, oder wie sich Änderungen des Designs auswirken. Sie sammeln Daten zum Verhalten ihrer Kunden, werten diese aus und treffen so Design-Entscheidungen.
Ein weiteres Element des Erfolges: Die Games der Finnen kann man gratis spielen. So senkt Supercell die Einstiegshürden und geht doch nicht leer aus. Im Game bieten sie nämlich für kleine Beträge virtuelle Gegenstände oder Spielwährung an, die helfen, ein Ziel schneller zu erreichen.
«Free to play» heisst dieses Prinzip, das auch für die Entwickler grosse Vorteile bringt. Statt punktuellem Umsatz nach dem Erscheinen eines neuen Spiels alle paar Jahre profitieren sie von einem konstanten Strom an Einnahmen.
So hat Supercell im vergangenen Jahr einen Gewinn von rund einer Milliarde Dollar erwirtschaftet. Zu Beginn dieses Jahr haben sie dann einen draufgelegt und mit «Clash Royale» den nächsten Hit auf den Markt gebracht. Den riesigen Gewinn erwirtschaftet Supercell lediglich mit drei Spielen: «Hay Day», «Clash of Clans» und «Clash Royale».
Chinesen überbieten sich
Dieser Erfolg hat in China Begierden geweckt. Bereits im letzten Herbst trat der chinesische IT-Konzern Alibaba in Verhandlungen mit der japanischen Mehrheitsaktionärin SoftBank.
Der IT-Riese aus Hangzhou ist dabei nicht lange alleine geblieben. Auch Erzrivale Tencent interessierte sich für das europäische Unternehmen. Der Konzern aus Südchina bot mit und hat nun den Zuschlag bekommen. Für 8.6 Milliarden Dollar erlangte Tencent eine 85 prozentige Beteiligung an der erfolgreichsten europäischen Game-Schmiede.
Der unbekannte Riese
Tencent betreibt in China erfolgreich soziale Netzwerke, investiert in Medien und den Online-Handel. Im Westen ist der IT-Konzern jedoch nicht so bekannt wie Rivale Alibaba. Dabei hat Tencent seinen Konkurrenten bereits vor einem Jahr an der Börse überholt.
Tencent mischt auch im Game-Markt schon lange mit. 2004 ist der Technologie-Konzern in das Geschäft mit Online-Games eingestiegen, mit eigenen Entwicklungen und durch Übernahmen. 2011 kauften die Chinesen für 230 Millionen Dollar den Hersteller von «League of Legends», die Firma Riot Games.
Und seit gestern gehört dem Konzern nun also auch Supercell. Pikantes Detail: Obwohl die japanische Verkäuferin SoftBank auch der grösste Aktionär des Bewerbers Alibaba ist, gaben die Japaner dem Konkurrenten Tencent den Zuschlag. Und beenden so den Clash der chinesischen IT-Giganten.