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Wirtschaft Der IWF wartet auf sein Geld. Was nun?

Der Internationale Währungsfonds (IWF) wartet auf Geld aus Athen. Um Mitternacht lief die Frist ab, innert derer Griechenland die 1,6 Milliarden Euro hätte zurückzahlen müssen. Welche Optionen bleiben dem Währungsfonds? SRF-Wirtschaftsredaktor Massimo Agostinis gibt Auskunft.

SRF News: Welche Rolle spielt der IWF in der Griechenland-Krise?

SRF-Wirtschaftsredaktor Massimo Agostinis: Der IWF spielt eine ziemlich wichtige Rolle. Mit 32 Milliarden Euro ist er ein grosser Geldgeber. Etwa zehn Prozent von allem Geld, das nach Griechenland geflossen ist, stammt vom IWF. Auch ist er immer bei den Verhandlungen innerhalb der sogenannten Troika – dem IWF, der Europäischen Zentralbank (EZB) und der EU-Kommission – dabei.

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Der IWF und die Griechenlandkrise
aus Rendez-vous vom 01.07.2015. Bild: Reuters
abspielen. Laufzeit 3 Minuten 49 Sekunden.

Nach Angaben des Antischuldenbündnisses «Jubilee Dept Campain» hat der IWF zwischen 2010 und 2014 rund 2,5 Milliarden Euro mit dem Geldverleih an Griechenland verdient. Er hat also stark profitiert. Würde Griechenland sämtliche Verpflichtungen erfüllen, stiege dessen Gewinn sogar auf 4,3 Milliarden Euro. Stimmt das?

Ja, diese Zahlen dürften stimmen. Der IWF funktioniert so. Er erhält von seinen 188 Mitgliedsländern Geld und leiht dieses dann an die krisengeschüttelten Länder aus. Letztere müssen im Gegenzug einerseits sogenannte Strukturreformen durchführen und andererseits Zinsen zahlen.

Der IWF versteht sich nicht als eine Bank, die mit Kreditvergaben Geld verdienen will.

Könnte der IWF also auch Interesse an einer dauerhaften Verschuldung Griechenlands haben?

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Nein. Der IWF versteht sich nicht als eine Bank, die mit Kreditvergaben Geld verdienen will. Vielmehr sieht er seine Rolle als die einer Feuerwehr, die kommt, wenn es brennt. Er gibt Geld, verlangt dafür Reformen und möchte das Geld möglichst schnell wieder zurück haben, um bei einem nächsten Brand eingreifen zu können.

Ist der IWF machtlos, wenn Griechenland die geschuldeten 1,6 Milliarden nicht zurückzahlt?

Teilweise schon. Denn wo es kein Geld mehr gibt, kann er auch keins mehr holen. Es gibt aber gewisse Massnahmen, die er ergreifen kann, wie es in unserem Alltag üblich ist, wenn wir etwas nicht bezahlen: Griechenland würde in einem ersten Schritt eine erste und später eine zweite Mahnung erhalten. Nach rund zwei Jahren könnte der IWF Griechenland aus der Organisation ausschliessen. Seit heute hält der IWF zudem Kredite zurück, die für Griechenland vorgesehen sind.

Deutschland hat indirekt und ungewollt an dieser Krise verdient.

Hat es Folgen für die Ersparnisse von Bürgern anderer EU-Länder wie Deutschland, wenn Griechenland das Geld nicht zurückzahlt?

Ja. Denn alle IWF-Mitgliedsländer zahlen ein. Wenn Griechenland also die Kredite nicht zurückbezahlt, verlieren sie Geld. Deutschland ist zudem, wie alle europäischen Länder, zusätzlich über den sogenannten europäischen Rettungsfonds involviert. Deutschland hat 50 Milliarden Euro in den Fonds einbezahlt.

Kann Griechenland wirklich nicht mehr bezahlen, dann ist dieses Geld weg. Allerdings gibt es auch in Deutschland Stimmen, die sagen, das Land sei relativ gut geschützt. Aufgrund der Griechenland-Krise und der weltweiten Wirtschaftskrise wolle die ganze Welt deutsche Schuldtitel kaufen. Deutschland muss deshalb praktisch nichts mehr für seine Schulden bezahlen. Verschiedene Banken haben ausgerechnet, dass das Land indirekt und ungewollt gar an dieser Krise verdient habe.

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