23 Kilogramm pro Kopf – so viel Elektroschrott türmt sich jedes Jahr auf. Die Schweiz liegt damit innerhalb von Europa mengenmässig auf einem Spitzenplatz. Immerhin gibt es ein etabliertes Recycling-System, das den Elektroschrott in die richtigen Bahnen lenken soll, damit möglichst wenig davon im Hauskehricht landet.
Doch in der Bevölkerung scheint das Wissen rund um das Elektroschrott-Recycling nicht sehr gut ausgeprägt zu sein, wie eine Studie der Fachhochschule Nordwestschweiz in einer Studie mit 1028 Teilnehmern ermittelt hat.
Mühe, sich vom Alten zu trennen
Dass Elektrogeräte und Unterhaltungselektronik auch in grösseren Lebensmittelläden zurückgegeben werden können, die nur wenig Elektronik im Angebot haben, wusste jede dritte der befragten Personen nicht. Auch dass man im Laden, in dem ein Gerät zurückgegeben wird, nicht etwas Neues gekauft werden muss, ist offenbar nicht allen bekannt.
Zudem wird nicht jedes Elektrogerät als solches erkannt. Damit steigt das Risiko, dass die sprechende Puppe fälschlicherweise im Abfallkübel landet statt beim Elektroschrott.
Auffällig ist, dass es offenbar vielen Leuten schwerfällt, sich von ausgemusterten Gerätschaften definitiv zu trennen. Rund 20 Prozent der befragten Personen gaben an, sie noch aufzubewahren als Backup, um sie zu verschenken oder schlicht noch keine Zeit gefunden zu haben, die Ware zu entsorgen.
Fast dreimal höhere Recycling-Quote als in der EU
Die Schweiz ist stolz auf ihr Recycling-System beim Elektroschrott. Seit 1998 gibt es die «vorgezogene Recyclinggebühr». Bei jedem Kauf im Inland wird diese automatisch eingezogen. Massgebend für die Höhe des Betrages sind die Art des Gerätes und dessen Gewicht.
Per Verordnung sind Hersteller, Importeure und Händler verpflichtet, gebrauchte Geräte kostenfrei zurückzunehmen und der Entsorgung zuzuführen. Über die Gebühr wird das Recycling finanziert. Das Recycling ist dem Ziel gewidmet, möglichst viele Wertstoffe zur weiteren Verwendung im Kreislauf zu halten; Stichwort seltene Erden. Und natürlich auch die Umwelt weniger mit Schadstoffen zu belasten.
Im internationalen Vergleich schneidet die Schweiz, zumindest in dieser Recycling-Disziplin, geradezu vorbildlich ab. Je nach Quelle landen über 90 Prozent der Geräte im Recycling. In der EU waren es laut einer Auswertung der EU-Kommission zuletzt lediglich 35 Prozent.