Die Wirtschaft läuft nicht mehr ganz so rund wie noch vor einem Jahr. Am Schweizer Arbeitsmarkt ist das aber kaum spürbar – noch. Zwar ist im Schlussquartal 2018 der Anteil der Erwerbslosen an der arbeitenden Gesamtbevölkerung grösser geworden – im Vergleich zum dritten Quartal. Auf mehrjährige Sicht lässt sich aber keine Tendenz zu mehr Erwerbslosen ausmachen.
Dennoch gibt es Hinweise, dass die Stellensuche schwieriger geworden ist. Zum Beispiel: Die Zahl der Personen, die bereits seit einem Jahr oder länger ohne Erwerb sind. 93’000 Personen waren dies im vierten Quartal. Das sind fast 16 Prozent mehr als in der Vorperiode. Bei diesen Langzeitarbeitslosen zeichnet die Arbeitskräfteerhebung des Bundesamts für Statistik ein genaueres Bild als die monatliche Arbeitslosenstatistik des Seco – denn sie erfasst auch die Ausgesteuerten.
Die Arbeitskräfteerhebung ist zwar mit Vorsicht zu geniessen. Denn die Zahlen beruhen auf telefonischen Stichproben, die das Bundesamt für Statistik hochrechnet – und nicht auf gesicherten Zahlen der RAV-Zentren, wie bei der Arbeitslosenstatistik. Dass sich der Schweizer Arbeitsmarkt wieder abkühlt, darauf weisen aber auch andere Daten hin – etwa der Beschäftigungsindikator der ETH-Konjunkturforschungsstelle. Er ist im Januar zum zweiten Mal in Folge gefallen.
In eine ähnliche Richtung weisen die Frühindikatoren der Fachstelle Arbeitsmarkt- und Industrieökonomie der Universität Basel. Demnach ist das Risiko arbeitslos zu werden im Januar gestiegen. Die Spitze auf dem Schweizer Arbeitsmarkt dürfte also tatsächlich hinter uns liegen. Und sollte der Handelskonflikt zwischen den USA und China weiter eskalieren – und sollte es zu einem ungeordneten Brexit kommen – dann könnte sich das Bild auf dem Arbeitsmarkt spürbar eintrüben.