Schweizer Firmen exportierten im vergangenen Jahr Waren im Wert von 202,9 Milliarden Franken ins Ausland. Dies zeigen die aktuellen Zahlen der Eidgenössischen Zollverwaltung. Im Jahr der Aufgabe des Euro-Mindestkurses durch die Schweizerische Nationalbank sanken die Exporte damit um 2,6 Prozent, erreichten jedoch immer noch den dritthöchsten Wert aller Zeiten.
Vergleichbare Mengen zu tieferen Preisen
Die Umsätze gingen bei den Exporten in neun von zehn Branchen zurück. Am grössten war der Einbruch in der Papier- und grafischen Industrie (nominal -11 Prozent), der Kunststoffindustrie (-8 Prozent) sowie der Maschinen- und Elektroindustrie (-7 Prozent). Als einzige Branche legte Bijouterie und Juwelierwaren zu (+6 Prozent).
Ein grosser Teil des Exportrückgangs ist mit den tieferen Preisen zu erklären. Es sank also in erster Linie der Wert der exportierten Produkte und nicht deren Menge. Der Grund ist, dass die Firmen – um trotz des starken Frankens wettbewerbsfähig zu bleiben – die Preise senkten. Preisbereinigt, also real, betrug das Exportminus nur noch 0,7 Prozent.
Rückgang auch bei Importen
Noch stärker als die Exporte sanken im letzten Jahr die Importe: Sie gingen um 6,9 Prozent auf 166,3 Milliarden Franken zurück. Das widerspricht im Grunde der ökonomischen Theorie: Denn durch die starke inländische Währung werden Produkte aus dem Ausland billiger, was die Importe beflügeln sollte.
Allerdings ist auch bei den Importen ein grosser Teil des Rückgangs mit den – in Franken gerechnet – tieferen Preisen erklärbar. Werden die Preise ausgeklammert und die realen Werte betrachtet, beträgt das Importminus nur noch 0,5 Prozent.
Rekord-Handelsüberschuss trotz Exportrückgang
Unter dem Strich exportierte die Schweiz im letzten Jahr jedoch nach wie vor deutlich mehr als sie importierte: Der Exportüberschuss in der Handelsbilanz betrug mit 36,6 Milliarden Franken so viel wie noch nie. Im Vorjahr hatte er noch bei 30 Milliarden gelegen.