Von den 3000 im Oktober neu dazu gestossenen Arbeitslosen haben rund 2500 ihre Stelle auf Grund saisonaler Effekte verloren. «Paradebeispiele dafür sind die Hotel- und Gastronomiebranche, da sich diese in der Zwischensaison befinden», erklärt Jan-Egbert Sturm von der Konjunkturforschungsstelle der ETH Zürich. Die Baubranche gehöre ebenfalls dazu, allerdings konnte auf Grund der guten Witterung im Herbst viel gearbeitet werden.
Dennoch gibt es auf der einen Seite einen Fachkräftemangel, andererseits auch offene Stellen. «Es gibt ein Mismatch: Leute die gerade ihre Stelle verlieren, können in anderen Bereichen nicht arbeiten.» Paradebeispiel für Sturm ist hier die Textilindustrie. Als exportorientierte Branche, welche unter der Frankenstärke leidet, werden hier Jobs abgebaut. «Ob eine Person aus dem Textilsektor in einer Wachstumsbranche wie dem Gesundheitssektor gebraucht werden kann, ist unklar.»
Flexibilität als Basis
Ein genaues Mittel gegen dieses Problem hat Jan-Egbert Sturm auch nicht. «Man muss sich heutzutage flexibel aufstellen können.» Im internationalen Vergleich stehe die Schweiz weiterhin gut da. Einheimische Firmen hingegen denken laut Sturm eher an den Stellenabbau als auf den Stellenaufbau. «Die Tendenz in den nächsten Monaten ist wahrscheinlich eine leichte Verschlechterung des Arbeitsmarkts.» Deshalb würden auch viele Unternehmen temporäre Arbeit fördern.
Dass sich das Verhalten der Firmen verändert hat, sieht auch Tino Senoner von der Schweizerischen Stiftung für Arbeit und Weiterbildung: «Mittlerweile werden nur noch Leute gesucht, die sofort einsetzbar sind. Diese Entwicklung wurde in den letzten zehn Jahren massiv beschleunigt.» Er sieht heutzutage neben der ständigen Arbeitsverfügbarkeit noch eine zweite Herausforderung für Arbeitnehmer: «Sie müssen schauen, dass die Firmen von dieser Verfügbarkeit wissen.»