Das Wichtigste in Kürze
- Ein Schweizer Importeur hat bei einer Selbstkontrolle verseuchte Eier aus den Niederlanden entdeckt.
- Wo und in welchem Umfang die Eier in den Verkauf gelangt sind, wird derzeit abgeklärt.
- Betroffen ist auch die Migros. Der Detailhändler zieht seine M-Budget-Eier zurück.
- Laut dem Bundesamt für Lebensmittelsicherheit besteht aufgrund geringer Kontamination keine Gesundheitsgefährdung.
Der Skandal um die Gift-Eier aus den Niederlanden hat die Schweiz erreicht: Bei einer Selbstkontrolle entdeckte ein Importeur erste verunreinigte Eier. Das bestätigt Michael Beer vom Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV) gegenüber SRF News.
Die Eier aus sieben niederländischen Betrieben sind laut Beer auch in Verkaufsregale von hiesigen Detailhändlern gelangt. Wo, ist derzeit noch unklar. Das Ausmass werde mit den kantonalen Vollzugsorganen und den Importeuren abgeklärt.
Aufgrund einer relativ geringen Kontamination der entdeckten Eier bestehe jedoch keine Gefährdung für die Gesundheit, sagt Beer. Noch am Vormittag war das BLV davon ausgegangen, dass keine insektizidbelasteten Eier in die Schweiz gelangt seien.
Migros zieht M-Budget-Eier zurück
Betroffen ist unter anderem die Migros. Bei weiterführenden Abklärungen stellte der Detailhändler fest, «dass ein Teil seiner importierten M-Budget-Eier mit Spuren des Insektizids Fipronil verunreinigt sind», heisst es in einer Mitteilung. Aufgrund der geringen Menge bestehe jedoch keine Gesundheitsgefahr. Trotzdem zieht die Migros vorsorglich die betroffenen Eier mit dem Mindesthaltbarkeitsdatum bis zum 26. August sofort aus dem Verkauf zurück.
Betroffene Kunden können diese in die Filialen zurückbringen. Der Verkaufspreis werde ihnen erstattet, verspricht die Migros. Alle M-Budget-Eier ab dem Mindesthaltbarkeitsdatum 27. August seien nicht betroffen.
Coop stoppt Verkauf von Eiern des Händlers
Bereits vor Bekanntwerden der aktuellen Erkenntnisse hatte Aldi Schweiz am Morgen einen Verkaufsstopp von Import-Eiern bekanntgegeben. Laut Sprecher Philippe Vetterli handelte es sich dabei um eine reine Vorsichtsmassnahme.
Coop hat mittlerweile vorsorglich die importierten Eier, die der Händler unter der Marke Prix-Garantie anbietet, für den Verkauf gesperrt. Dabei handle es sich um eine Vorsichtsmassnahme. Denner teilte auf Anfrage mit, die Lage sorgfältig zu beobachten. Bei Bedarf will auch der Discounter Massnahmen treffen.
Die Vorgeschichte
- Ursprung des Skandals sind Eier aus den Niederlanden, die Spuren des Insektizides Fipronil enthalten.
- Das Anti-Läusemittel ist als giftig für Säugetiere und Wasserorganismen eingestuft.
- In Tierversuchen hat das Gift Schäden am Nervensystem und an Organen wie der Leber oder den Nieren verursacht.
Skandal in Deutschland weitet sich aus
Der Skandal könnte grösser sein als bislang angenommen, wie eine Aussage des niederländischen Agrarministers Christian Meyer vermuten lässt. Es seien weitaus mehr belastete Eier aus den Niederlanden in Deutschland verkauft worden als bislang bekannt, sagte er gegenüber dem deutschen Fernsehsender ZDF.
In Deutschland geht man inzwischen von zwölf betroffenen Bundesländern aus, sagte der Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt gestern in Berlin.